- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 5. Aufnahme in Irkutsk. — Markt in Maimatschin. — Chamba Lama. — Der General-Gouverneur Alexander Stepanowitsch Lawinsky. — Die Murawieff’sche Familie. — Schicksale der Verbannten. — die Oberstin Börresen. — Russische Ostern. — Reise nach Jeniseisk auf den Flüssen Angara und Werchne-Tunguska

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5. Kap.) Die Familie Murawieff. 75
welcher fie so lange Zeit entbehrt hat." Er war da wohl ftoher, seinen
Schatten verloren zu haben, als Peter Schlemihl. Hier schenkte ihm seine
Frau die zweite Tochter, Praskowa; zwei altere Sohne waren gestorben.
Nach Verlauf eines lahres wurde er zum Stadtvogt und Polizeimeister
(Gorodnitschi) in Irkutsk ernannt, welches Amt er bei unserer Ankunft
ein Jahr lang bekleidet hatte. Aus besonderer Gnade hatte er seine Gu
ter, seinen Adel, seine Orden behalten, wahrend den übrigen Verbannten
Alles genommen und ste als fibirische Vauern betrachtet wurden. Alle
Briefe, die er schrieb oder bekam, wurden in einem Vureau in Irkutsk
geoffnet und gelesen; doch erzahlte er mir eines Tages, da§ er die nene
Begunstigung erhalten hatte, datz sein Briefwechsel jetzt srei von Censur
sei. Besonders ruhrend war mir die unbegrenzte Verehrung, welche Mu
rawieff vor seinem Kaiser hegte, und welche sich in unseren haufigen
Gesprachen anfs unzweideutigste kundgab.
Murawieff war sehr musikalisch, hatte eine schone Stimme, sanggut,
spielte fertig Violine, auf der er seine Frau begleitete, die eine ausgezeich
nete Pianistin war. Er besuchte mich regelmatzig fast jeden Vormittag um
zehn Uhr, und rauchte seine Morgenpfeife, wobei sich das Gesprach mei
stens auf wissenschaftliche Gegenstande tenkte. Durch Jakob Bohme’s
Schriften hatte er eine Richtung zum Mysticismus und zur Theosophie
bekommen, was eine kleine Mishelligkeit zwischen uns die sich
jedoch batd ausglich. Er sprach mit derselben Gelaufigkeit Franzosisch,
Englisch und Deutsch.
Seine Frau war in der ftanzosischen Literatur sehr belesen; Deutsch
land kannte sie nur aus Madame Stasl’s „Allemagne" und von Schil’
ler hatte sie einige Stucke in ftanzosischen Ueberschungen gelest Russisch
lernte sie und ihre Schwester erst vollkommen, nachdem sip ’.v^lv«
gekommen waren. Unter sich redeten und correspondirten ..ier fran
zosisch. An die Mutter und die Schwestern in Moskau , , ’ieb sie jeden
Posttag sechszehnseitenlange Briefe, und Murawieff sagte scherzend,
datz diese meist nichts Anderes enthielten, als alle moglichen Flectionen
des Zeitworts: w mmeg, il mine. Wahrend einer Reise imrus
sischen Reiche hatte Schtscheglow in Moskau in seinem Journal: „Ukasatel
otkrytii" (Anzeige von Entdeckungen) drei von meinen Abhandlungen
übet den Erdmagnetismus und das Nordlicht aus deutschen Journalen

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