- Project Runeberg -  Abenteuer in Tibet /
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(1904) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Exploration
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her, seit ich meine erste Wanderung durch Persien antrat und unter
den Dattelpalmen von Basra und Bagdad rastete. Neun von den
Wintern, in denen sich seitdem die Erde mit Schnee bedeckt hatte, habe
ich auf asiatischem Boden zugebracht, und während jener Zeit habe ich
neun Sommer unserer glücklichen nordischen Heimat mit ihren hellen
Nächten und ihren duftenden Fliederblüten eingebüßt.

In seinen geographischen Grundzügen ist Asien jetzt ziemlich gut
bekannt, aber hinsichtlich der Einzelheiten bleibt noch ungeheuer viel
zu tun, und es wird noch lange dauern, bis der Schleier vom
Angesichte des Erdteils gänzlich gelüftet ist. Umwiderstehliche Sehnsucht hatte
mich stets dorthin getrieben. Wer verstünde es nicht, welche Freude
es ist, geographische Entdeckungen zu machen und dadurch das
menschliche Wissen zu erweitern!

Wie mächtig ergreifend ist die endlose Wüste, die den Sterblichen
mit ihren Riesenwellen von Sand umschließt! Man bedenke das
seltsame, beinahe überirdische Gefühl des Stolzes, 5000 Meter über allem
Elende der Erde der erste sein zu dürfen, der Tibets höchste Gebirge
erblickt und weiß, daß ihr ewiger Schnee noch nie von
Menschenaugen geschaut worden, sondern nur vom Sonnenschein
geliebkost und in ungezählten Nächten vom Lichte des Mondes und der
Sterne mit Silberglanz übergossen worden ist. Wer verstünde es nicht,
daß man später, heimgekehrt zur Stadt mit ihrem Gewühle, zur
Dampfmaschine, zu den Zeitungen und dem Telephon, beim Gedanken an das
freie, frische Leben im Sattel und im Zelte, an den stillen Zug der
Kamele unterm Klange der Glocken, jene tausend Bilder wie in einem
Traume vor sich schweben sieht, daß sie einem erscheinen wie eine
Erinnerung aus jener Zeit, in der man Coopers Romane, Robinson Crusoe
oder Jules Verne verschlang. Und dann sehnt man sich fort von
Europas Prosa zu Asiens Poesie, fort von lumpiger Kleinlichkeit,
verächtlichem Eigennutz, engherziger Zänkerei, die auf die Menschen
Beschlag legen, wenn diese sich in die Angelegenheiten anderer mischen,
und die ihnen keinen Augenblick Zeit lassen zu suchen, sich selbst zu
erkennen und auf sich selbst zu schauen. Man sehnt sich fort nach der

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