Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 6. In schwindelnder Fahrt den grossen, einsamen Tarim hinab
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62 Sechstes Kapitel.
ung näherten. In einem Gehöfte hofften wir ficher, irgendeinen
Menschen anzutreffen, denn der Kejjel fochte über dem Feuer, Schafe
weideten um das Haus herum, und die Hunde machten entjeglichen
Lärm. Das Didiht in der Nachbarjchaft wurde durchsucht, und
jchlieglich erwijchten wir einen Knaben, Aber der arme Junge war
jo verängftigt, daß er jich nicht bewegen ließ, den Mund aufzutun,
‚geichweige denn, uns Beicheid zu geben; er jchaute nur zitternd zu
Boden. Durch eine energijch ausgeführte Treibjagd gelang es uns
jedoch, am folgenden Tage einen Hirten einzufangen, der an Bord
gebracht und jo lange im leichter Haft gehalten wurde, bis jeine
‚geographiichen Kenntnisse erichöpft waren.
Wieviele phantaftiihe Sagen und Märchen werden wohl infolge
unjerer Neije entjtanden jein. Denn was jollten diese einfachen Hirten
denken, wenn fie die Fähre wie ein gewaltiges Wafjerungehener heran-
Ichleichen jahen, Fühlhörnern gleich die Stangen nach allen Seiten
ausitredend? Besinnungslos liefen sie davon und laufen vielleicht noch,
wie von Waldgeijtern erschreckt
In dem Walde von Dung-Kotan besuchten wir einen reichen
Jäger und Hirten, der viele Tiger erlegt hatte, um die Felle an die
Chinesen zu verkaufen. Er erzählte uns, wie dieses Tier getötet wird.
Es muß mit List geschehen, denn mit den einfachen Vorderladegeweh—
ren, die man hierzulande benutzt, wäre es nicht ratsam, sich diesem
wildesten und gefährlichsten aller Wald- und Dickichtbewohner zu
nähern.
Wenn der Tiger ein Pferd, eine Kuh oder ein Schaf geraubt
hat, schleppt er seine Beute in das Schilf hinein, frißt sich satt und
läßt den Rest vorläufig liegen. Wenn er wieder seiner Wege geht,
folgt er beinahe stets einem ausgetretenen Hirtenpfade. An der Spur
sieht man, welche Richtung er eingeschlagen hat und von woher man
ihn erwarten kann, und die Reste der Beute verraten, daß er wieder—
zukommen gedenkt, wenn er hungrig wird. Auf diesen Pfad wird das
Eisen oder die Falle gestellt und gut mit Zweigen, Reisig und Laub
verdeckt; unter ihr gräbt man eine einen halben Meter tiefe Grube.
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