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Nach dem Lande der wilden Kamele. 131
umberlagen, waren nach einer halben Stunde gänzlich verschwunden.
Die Tinte trodnete jehr jchnell in der Feder, die beim Schreiben
fragend durch kleine Sanddünen fahren muß, die auf dem Blatte
meines Notizbuches liegen. Mein Bett war ebenfall® von Sand
durchdrungen, man fonnte in der jchwülen, mit Staub gejättigten Luft
erjtiden,
Eine merkwürdige Landichaft, die wir während der folgenden
Tage fernen lernten! Das alte Flußbett ift deutlich wie eine ge—
jchlängelte Furche oder ein gewundener Korridor in die trocene Lehm—
wüste eingegraben. An den Ufern erheben fich, tot umd verdorrt, gelb:
graue, verwitterte Stämme, die an Grabfteine auf einem alten Fried-
hofe erinnern, baljamierte Mumien uralter Bäume, ein Stoppelfeld
bon riejigen Dimenjtonen.
Tag für Tag wanderten wir durch wajjerloje Gegenden, aber
auch diesmal hatten wir Eis in Ziegenfellschläuchen mitgenommen.
Spuren von wilden Kamelen „waren außerordentlich häufig. Tscher—
noff, der ein gewaltiger Jäger, war, spähte ınit dem Fernglase unge—
duldig nad) ihnen aus, und Die Flinte brannte ihm in den Händen.
Er jehnte sich danach, fie an einem Exemplare des wildejten und edel-
sten Hochwildes der Erde zu erproben.
An der Jardang-bulak, einer Quelle, an der wir einen Tag
rajteten, ging jein Wunsch in Erfüllung. Am Morgen näherte fich
ein wildes Kamel, das nichts Böses ahnte, und fam an die ihm wohl-
befannte Quelle, um dort jeinen Durjt zu löjchen. Es war ein junges
Meibchen, das jebt jeine Todeswunde empfing. Nach dem erjten
Schusse machte es Kehrt und flüchtete langjam nach Dften. Ein letter
Schuß traf es in den Bug. Es fiel, erhob sich aber wieder und
lief weiter, fiel noch ein paarmal und blieb jchlieglich liegen. Das
Fleisch war bejonders willfonmen, denn wir litten schon mehrere Tage
Mangel daran, und auch die Hunde, einige Füchse und ein Geier
fonnten ein Festmahl halten. Die feine weiche Wolle wurde mitge-
nommen, um Schnüre und Seile daraus zu drehen.
Einige Tage jpäter machten wir einen unendlich langen Wüsten—
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