Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 26. In Gefangenschaft der Tibeter
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328 Sechsundzwanzigstes Kapitel.
auch mit einem großen Beutel Nofinen, die er in Ticharchlif gekauft
hatte. Die Tiere weideten jo nahe beim Zelte, daß wir fie jeden
Augenblick zählen konnten. Mir felbjt bereitete esden größten Ge—
nuß, die Sonne wiederzufehen. Ich lag auf der Erde und ließ mid)
von den Sonnenstrahlen durchwärmen; dann jchminfte mich der Lama
wieder. Im übrigen übten wir unjere Rollen ein und überlegten,
was wir auf die dreiften Fragen, die man früher oder jpäter an uns
richten würde, antworten follten. Dies war jedoch ein eigenes Ding,
denn nad) Anficht des Lama war der Dalai-Lama allwijjend und
wußte jogar, wovon wir in diesem Augenblide jprachen. Doc er sei
auch gut und werde nicht erlauben, daß uns etwas Böses widerfahre,
um jo mehr al3 er wijje, daß wir gegen jein heiliges Land und jeine
Stadt nichts Böses im Schilde führten.
Ein ganze Stunde herrichte jchon tiefes Dunkel, als der Mond
aufging und ftill und freundlich) wie ein Engel auf die jternbejäte Flur
des nächtlichen Himmels hinaustrat,I Ich hatte die Wache; die ganze
Gegend lag jo ftill und friedlich" wie ein Friedhof da, fein Laut war
zu hören, nur die Hunde fnurrten ein paarmal. Das Bewußtfein, daß
wir Nomaden in der Nähe hatten, gab mir ein Gefühl der Beruhi-
gung; es ist ja auch leichter, sich mitten in einer gefährlichen Lage zu
befinden, al$ ihr Herannahen abzuwarten.
Am 4. Auguft ging es nad) Lhasa weiter. Sehr bald begegneten
wir einer großen Transportfarawane, deren Führer hohe, gelbe Hüte
mit großen Krempen und lange Gabelflinten trugen. Uns gingen Die
Tibeter nichts an, und wir wollten an ihnen ruhig vorbeiziehen,,
aber unjere Maufejel, die von dem guten Grafje der legten Tage recht
febhaft geworden waren, hatten ihren Kopf für sich; fie machten Kehrt
und gejellten fich zu den Yafen, was diefe derart ärgerte, daß fie jid)
in wilder Flucht zerftreuten. Die Tibeter pfiffen und gejtifulierten,
wir riefen und jchrien, Jollbars und Malenki machten fürchterlichen
Krakehl mit ihren tibetiichen Kollegen, und der größte Wirrwarr
herrjchte auf dem Schlachtfeld. Mit vieler Mühe wurden wir der
Ziere Herr und trennten ung in guter Ordnung.
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