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Auf dem Wege nach Ladaf. 393
Karawane, die vor einem halben Jahre Tscharchlik verlieh, find nur
noch ein Pferd — das, auf dem ich reite —, dreizehn Kamele und
fünf Maulejel am Leben. Man erfauft die Tage und Meilen mit
dem Leben von Menjchen, Pferden und SKamelen. Eine Winter-
wanderung durch Tibet ift feine VBergnügungsreije, lieber will ich
zehnmal die Wüfte Gobi durchqueren!
Endlich find wir bei dem Tempeldorfe Noh mit jeinen rot ımd
weißen zwiebelförmigen Kuppeln, Fahnen und vergoldeten Spißen.
In kurzer Entfernung davon sehen wir von einem Passe aus den
Lager am Tjangar=jchar,
wunderbaren, langen, jchmalen, zugefrorenen See Tjo=sngombo,
den „Blauen See‘, mit jeinen großartigen Felswandkulissen auf
beiden Ufern. Wir lagerten am Ufer, die Tibeter ließen sich auf
einer Fleinen Insel in der Nähe nieder, und ihre großen Feuer warfen
am Abend rotglänzende Reflere auf das jpiegelblanfe Eis. Unjer
tibetifcher Anführer schickte von bier aus einen Kurier nad) Zeh, damit
wir auf der Grenze zwijchen Tibet und Kaschmir fänden, was wir
brauchten; ich benußte die Gelegenheit zur Abjendung eines Briefes an
die britiichen Behörden jener Stadt.
Auf dem Nordufer, auf dem wir am Fuße der Felswände ent=
lang zogen, begegneten wir dann und wann tibetiichen Handelsfara-
wanen, die von Leh famen und ihre Waren auf Schafen befürderten.
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