- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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s

Auswahl das Zepter geführt, die einen eingeführt oder behalten,
andere ausgeschlossen oder ausgestoßen. Mit Rücksicht auf ihre
zufällige Zusammensetzung aus Individuen und Geschlechtern und
ihre Rekrutierung neuer können somit die Stände, sowohl hohe
wie niedrige, als ein Produkt des Kampfes um das Auskommen
und des Kampfes um den Genuß und die Macht betrachtet
werden - - denn der letztere ist unter den Menschen nicht weniger
hart als der erstere — aber dieses macht nicht die Stände als
solche zu einem Produkt dieses Kampfes.

Die Stände waren typisch vier, entsprechend den
Bediirl-nissen der Gesellschaft nach einer Leitung in Krieg und Frieden,
nach religiöser und geistiger Kultur, nach höherer und niedriger
materieller Arbeit. Seit einigen Jahrhunderten ist diese einst
so einfache und feste Organisation in Adel. Priester, Bürger und
Bauer sowie Arbeiter in Auflösung geraten. Die Entwicklung
ist nämlich nicht nur in einer Richtung gegangen. Man kann
innerhalb des Standes- und Klassenwesens ebensowohl
abwärts-wie aufwärtsgehende Bewegungen wahrnehmen. Zu
Anfangherrscht die aufwärtsgehende Bewegung, wo die Stände sich
bilden und die Kultur durch Konzentrierung auf eine geringe
Anzahl Hände wächst. Später folgt die abwärtsgehende, wo der
scharfe Standesunterschied aufhört und durch die mildere
Klassenungleichheit ersetzt wird. Gleichzeitig verbreiten sich die Gaben
der Kultur unter immer größere Massen des Volkes. Den
vollständigen Abschluß dieser Entwicklung haben wir noch nirgends
gesehen. Wir befinden uns noch immer inmitten derselben. So
viel ist indessen klar, daß das Standeswesen in dem Leben der
zivilisierten Völker ein abgeschlossenes Kapitel ist. Noch immer
sind dieselben sozialen Bedürfnisse vorhanden, sie sind aber nicht
an gewisse Geschlechter und Individuen gebunden. Der frühere
scharfe Unterschied ist auch im Gesetz und in der Verfassung
aufgehoben. .VIIg die Bande, die das Individuum früher fesselten,
sind gelöst. Es geht, wo es will, aus und ein und stellt sich in
-den Dienst des einen sozialen Zweckes oder des anderen. Darum
sind aber die Unterschiede unter den Menschen in der
Gesellschaft nicht verschwunden. Die verschiedenen sozialen
Bedürfnisse, denen die Einzelnen dienen, verhindern dies, noch mehr
vielleicht aber — der Besitz. Die Verschiedenheit des Besitzes
ist jetzt für sich allein imstande, die sozialen Unterschiede zu
tragen. Die Klassen sind an die Stelle der Stände getreten.

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