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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 135
stimmtheit ist, dass es stets etwas sein muss, was in Relation
steht, was nicht vollständig damit bestimmt ist, dass es in Relation
steht, ist es natürlich richtig. Es kann aber nicht bedeuten, dass
das, was in Relation steht, auch überhaupt nicht in Relation steht,
dass es etwas Selbständiges in dem Sinne ist, dass es ohne Ver-
bindung mit Anderem ist. Die Voraussetzung ist ja die, dass es
in Relation steht, und dann kann es ja nicht zugleich ohne die
Relation sein. Für Hegel aber sollen eben Sein und Nichts so-
wohl in Relation sein als nicht sein, und dies ist ein Widerspruch*
Der Fortgang in der ersten Trilogie ist ja dieser: Sein ist
Nichts, das Sein ist. Dieses ist Werden. Dieser Fortgang soll
der eigene Fortgang der Sache sein. Hegel meint nun, dass, wenn
ich sage: Sein ist Nichts, ich ja zuerst das Sein rein für sich ohne
das Nichts habe. Wäre das Nichts in dem Sein enthalten, so
könnte der Fortgang nicht objektiv sein, da bereits in dem, von
dem aus ich fortgehn soll, in dem Sein, das Nichts gegeben wäre,
und ich ja nicht von dem aus, was bereits das Nichts ist, zum
Nichts fortgehn kann. Wenn ich in dem Urteile, das Sein ist das
Nichts, beginne und sage: das Sein — — —, so ist es also etwas,
was nicht das Nichts ist, bei dem man nicht das Nichts unter-
scheiden kann. Es ist also ein Selbständiges, das ohne jede Ver^
bindung mit Anderem ist. Durch den Fortgang, durch das Ur-
teil, wird nun diese Selbständigkeit aufgehoben, das Sein wird mit
dem Nichts verbunden. Das Gleiche gilt dann auch von dem
Nichts. Der Fortgang ist also ein Fortgang von dem Sein als
Selbständigem zu dem Sein als Nichtselbständigem. Nun kann
etwas nur in der Auffassung auf eine bestimmte Weise sowohl
sein als nicht sein, und zwar so, dass es zuerst auf eine, dann
auf die entgegengesetzte Weise in der Auffassung bestimmt wird.
In einem und demselben Urteil kann nicht eine und dieselbe Be-
stimmung in Bezug auf ein Anderes sowohl bejaht als verneint
werden. Zwar kann vielleicht in dem Urteilssubjekt eine Bestimmung
vorgestellt sein, die in dem Urteil darüber verneint wird, in dem
Urteil aber kann nicht diese Bestimmung in Bezug auf das Sub-
jekt sowohl bejaht als verneint werden, ohne dass dadurch zwei
zeitlich auf einander folgende Urteile entstehen. Sonst würde ja
das verneinende Urteil selbst das bejahende sein und umgekehrt.
Also ist der Fortgang von These zu Antithese und Synthese bei
Hegel ein zeitlicher Fortgang von einer Auffassung zu einer an-
deren, und zwar von einer falschen zu einer wahren. Wir wie-
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