- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
148

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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148 A. Phalen,
Grund, bald als die Folge aufgefasst wird, kann also dadurch er-
klärt werden, dass diese Verhältnisse von Voraussetzung und Vor-
aussetzendem, von Grund und Folge, bei Hegel als objektive Ver-
hältnisse aufgefasst werden. Bei Hegel ist ja auch daher das
Grund-Folgeverhältnis doppelt. Der Zusammenhang zwischen den
Begriffen Voraussetzung und Voraussetzendes, Grund und Folge,
ist ja gegeben, ob nun diese Verhältnisse dieselben sein sollen,
oder ob das eine Umdrehung des anderen ist. Ist das eine Ver-
hältnis rein subjektiv, so ist es auch notwendigerweise das andere.
hl der gewöhnlichen Auffassung des Grund-Folgeverhältnisses
ist wohl auch der Möglichkeitsbegriff mitgedacht. Dieses Verhält-
nis soll ja nämlich in dem hypothetischen Urteil, wenn A ist, so
ist B, zum Ausdruck kommen. Damit soll dann ja ausgedrückt
sein, dass die Existenz von A Grund der Existenz von B ist. In
dem Ausdruck liegt aber, dass es möghch ist, dass A nicht exi-
stiert. A ist etwas, dessen Existenz hier unentschieden ist, das
möglicherweise sein, möglicherweise aber auch nicht sein kann.
Solchenfalls aber muss es als etwas Vorgestelltes aufgefasst sein,
dessen Wirklichkeit in dem Denken dieser Vorstellung unentschie-
den ist, und die Verbindung zwischen A und B muss eine Ver-
bindung in der Vorstellung, im Bewusstsein, sein, wenn auch nicht
eine assoziative, »psychologische» Verbindung. Dies ist auch,
was in dem liegt, was man den formalen Charakter der Logik
nennt. Das Gedachte ist als solches nicht notwendig wirklich, und
die Logik behandelt nicht das Wirkliche, sondern nur das Mög-
liche. Die Verhältnisse derselben sind nicht Verhältnisse zwischen
Wirklichkeiten, sondern zwischen Möglichkeiten. Als solche sind
dann diese Verhältnisse notwendig Verhältnisse im Bewusstsein,
allerdings nicht nur assoziative Verhältnisse, aber doch spezifische
Bewusstseinsverhältnisse. Derselbe subjektive Charakter des Grund-
Folgeverhältnisses ist auch damit gedacht, dass die Folge mit dem
Grunde gegeben sein soll, nicht aber der Grund mit der Folge,
weil die Folge mehrere Gründe soll besitzen können. Aus dem
Obigen geht hervor, dass dies unmöghch wäre, wenn das Ver-
hältnis objektiv wäre. Existierte die Folge objektiv durch den
Grund, so könnte sie nicht mehr als einen Grund besitzen.
Man wendet möglicherweise ein, dass der Umstand, dass die
Folge mehrere Gründe haben kann, nicht den subjektiven Charak-
ter des Grund-Folgeverhältnisses mit sich zu bringen braucht, dass
twas Derartiges nur durch das Bewusstsein erklärlich wird, denn

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