- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
251

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 251
andere Bedeutung hat. Die Frage, wie Erkenntnis eines von dem
Subjekt Unabhängigen möglich sei, ist, sagt man oft, das Erkennt-
nisproblem in einer dogmatischen, metaphysischen Form, eben der,
die von Kant überwunden ist. So sagt z. B. Guttmann von dem
Kantischen Erkenntnisproblem: »Sie unterscheidet sich von allen
früheren Versuchen, unsere Erkenntnis zu verstehen, dadurch, dass
sie alle ausserhalb des Erkennens liegenden Voraussetzungen aus
ihrer Fragestellung ausscheidet, und nur die innere Gesetzmässig-
keit unserer Erkenntnis selbst zu verstehen sucht. Von solchen
Voraussetzungen geht die metaphysische Fassung des Erkenntnis-
problems aus, wenn sie ihre eigentliche Frage darauf richtet, wie
es unserer erkennenden Tätigkeit gehngen kann, aus dem Umkreis
unserer Subjektivität hinauszutreten und zu den Dingen selbst vor-
zudringen, die doch stets von uns verschieden bleiben. Wie
immer die Antwort auf diese Frage ausfallen mag, schon in die
Fragestellung geht die Voraussetzung ein, dass unsere Erkenntnis
in der Erfassung einer von ihr unabhängigen Wirklichkeit ihre
eigentliche Aufgabe hat, und die Leistung unserer Erkenntnis wird
daran gemessen, in welchem Umfange sie dieser Aufgabe zu ge-
nügen vermag.»^ Kants Hauptproblem sollte also nicht sein, wie
die Vorstellungen, die subjektiv sind, sich auf ein von ihnen un-
abhängiges Objekt beziehen können. Zwar stellt er ja in der Ana-
lytik dieses Problem auf, es sollte dann aber entweder eine Frage
sein, die seinem Grundstandpunkt widerstritte, weil sie auf diesem
sich nicht erheben dürfte, oder auch sollte es wenigstens, wie
z. B. Falkenberg meint, ein dem Hauptproblem nebengeordnetes
Problem sein.
Das Hauptproblem ist die Frage nach der Möglichkeit syn-
thetischer Urteile a priori. Apriorisch ist die Erkenntnis, die sich
nur aus dem Erkenntnisvermögen herleitet, und nicht aus von
aussen her aufgenommenen Eindrücken. Bei der Unterscheidung
zwischen der reinen und der empirischen Erkenntnis sagt er: »Denn
es könnte wohl sein, dass selbst unsere Erfahrungserkenntnis ein
Zusammengesetztes aus dem sei, was wir durch Eindrücke emp-
fangen, und dem, was unser eigenes Erkenntnisvermögen (durch
sinnliche Eindrücke bloss veranlasst) aus sich selbst hergiebt, wel-
chen Zusatz wir von jenem Grundstoffe nicht eher unterscheiden,
als bis lange Übung uns darauf aufmerksam und zur Absonderung
^ Guttmann, Kants Begriff der objektiven Erkenntnis, S. 1—2.

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