Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Seiten ...
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 253
kenntnisvermögen zeigen, a priori, d. h. durch sich selbst, über
einen gegebenen Begriff hinaus zu etwas zu gehn, das nicht darin
liegt, oder zu zeigen, wie das Erkenntnisvermögen durch sich selbst
etwas bei einem Gegenstande auffassen kann, das nicht in dem
Begriff desselben gegeben ist. Eine Erweiterung der Erkenntnis
giebt auch derselben einen neuen Gegenstand. Wenn man auch
sagt, dass es nur eine Erweiterung der Erkenntnis von einem be-
stimmten Objekt ist, so liegt doch darin, dass die Erkenntnis auch
einen neuen Gegenstand erhält, nämlich die Bestimmung, die in
der Synthese mit dem vorher Gedachten verbunden wird, oder
wenigstens die Verbindung, die das Erkenntnisvermögen den Be-
griffen giebt. In der apriorischen Synthese giebt sich demnach
das Erkenntnisvermögen selbst einen neuen Gegenstand, und die
Frage nach der Möglichkeit davon kann so ausgedrückt werden:
wie kann das Erkenntnisvermögen durch sich selbst einen Gegen-
stand auffassen oder sich selbst einen Gegenstand geben? Der
Gegenstand ist stets von dem Subjekt unabhängig, denn sonst
wäre die Auffassung Subjekt-Objekt, was widersinnig ist. Die
Frage ist also die, wie das Erkenntnisvermögen durch sich selbst
etwas von ihm Unabhängiges erfassen kann.
Dies scheint nun indessen nicht das Erkenntnisproblem im all-
gemeinen zu sein, sondern nur die Frage nach der Möglichkeit
einer bestimmten Erkenntnis von etwas von dem Subjekt Unab-
hängigen. Wie in der Erfahrung Erkenntnis eines Objekts mög-
lich ist, scheint noch wenigstens kein Problem für Kant zu sein.
In dieser werden Gegenstände ohne weiteres als uns gegeben an-
genommen. In die Erfahrung gehen ja sinnliche Eindrücke ein,
und die Sinnlichkeit ist das rezeptive Vermögen, durch das uns
Objekte gegeben werden. »Die Fähigkeit (Rezeptivität), Vorstel-
lungen durch die Art, wie wir von Gegenständen affiziert werden,
zu bekommen, heisst Sinnlichkeit. Vermittelst der Sinnlichkeit also
werden uns Gegenstände gegeben, — — —.»^ An dieser Auf-
fassung, dass es kein Problem ist, wie Objekte in der Erfahrung
uns durch die Sinnlichkeit gegeben sein können, hält zwar Kant
in der Ästhetik und auch in der Analytik fest, besonders in der
letzteren aber wird er doch durch seine Voraussetzungen dahin
getrieben, sie aufzugeben. Bei Kants Voraussetzungen muss sich
notwendig die Frage einstellen, wie überhaupt Erkenntnis eines
^ S. 67.
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>