- Project Runeberg -  Studien über das ungehörnte Rindvieh im nördlichen Europa unter besonderer Berücksichtigung der nordschwedischen Fjellrasse, nebst Untersuchungen über die Ursachen der Hornlosigkeit /
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(1896) [MARC] Author: Erik Oskar Arenander
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Die Farbe des ungehörnten Rindviehs im nördlichen Europa - Schlußfolgerungen

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unterworfen waren. Hingewiesen auf die Gebiete unmittelbar an dem Rande des Binneneises,
Gebiete, die mehr als das halbe Jahr von Schnee bede>t waren, und denen sie sich angepaßt
hatten, ohne Vertheidigungsmittel wie Hörner, Zähne oder Klauen, ist es einleuchtend, daß
eine Schußfarbe den ungehörnten von ungemein großer Bedeutung sein mußte, besonders
während der Winterzeit, wo die Raubthiere am gefährlichsten, am hungrigsten sind und, wo
das Rindvieh am weitesten umherstreifen mußte, um si<h Nahrung zu suchen.

Die weiße Farbe des ungehörnten (und auch gehörnten) Rindviehs iffft
darum wahrscheinlih als eine während der Eiszeit befestigte, durch natür-
liche Zuchtwahl ausgebildete Schußfarbe anzusehen, die besonders für die unge-
hörnten von ungemein großer Bedeutung war.

Dies genügt, um zu erklären, warum die weiße Farbe sich so dauernd vererbt. Eine
andere Eigenschaft, die ganz sicher dazu beigetragen hat, die ungehörnten troy des ver-
zweifelten Kampfes ums Dasein, von der Eiszeit bis in die Gegenwart zu erhalten, is das
starke Vererbungsvermögen der ungehörnten gegenüber den gehörnten. Wäre dieses nicht
vorhanden, so wären die ungehörnten ganz sicher shon längst von der Erde verschwunden.

Aber auch die Eiszeit — von deren ungeheuren Zeiträumen wir unus {wer einen
Begriff machen können — hatte ihre Höhe erreicht und das Binneneis die Südgrenze seines
Verbreitungsgebietes, Süd-England, Holland, Mittel-Deutschland, Galizien und Mittel- und
Süd-Rußland erreicht. Soweit nach Süden war auch die arktische Fauna verbreitet und ging dort
in die Alpenfauna über, die zu dieser Zeit ganz ähnlich war, und soweit nah Süden muß
auch das ungehörnte Rindvieh verbreitet gewesen sein. — Das Klima begann unterdessen
milder zu werden, die Eismassen begannen wegzuschmelzen und sih nah Norden oder nach
den Alpen zurückzuziehen. Die Fauna und Flora, die früher dem Eise gewichen waren, be-
gannen jeßt, sich zu theilen, um entweder dem Eise nah Norden oder nah den Alpen und
Gebirgsgegenden zu folgen, wo die Eismassen noch vorhanden waren. — Die Entfernung
zwischen diesen vormals zusammenhängenden Faunen und Floren wird immer größer und
größer und die dazwischen liegenden Länder werden mit anderen Thieren und Pflanzen erfüllt.
So erklärt man das Vorkommen derselben arktischen Pflanzen und Thiere in den Alpen und
Polargegenden, obwohl sie jeht in den dazwischen liegenden Ländern nicht vorhanden sind.
Jm westlichen Europa, besonders auf den britischen Jnseln finden wix auch Reste der arktischen
Fauna und Flora. Erst trennte sih Jrlaund von Europa ab, wahrscheinlih als das Klima
dort noch sehr rauh war, und ehe die eigentliche Haupttruppe der postarktishen Fauna dort
angelangt war. Die wilde Fauna dort hat nämlich theilweise arktischen Charakter und ist
verhältnißmäßig arm. So z. B. fommt nah Boyd-Dawkins*) auf Jrland nur der so-
genannte Nordhase vor (der auch in Schottland, aber uicht in England vorhanden ist), und
von den jet lebenden wilden Säugethieren**) hat Jrland nur 22 Formen, während Schott-
land 31 und England 44 hat. Dabei ist zu bemerken, daß die irischen Thiere über Schott-
land gegangen sind. Junerhalb historischer Zeit wird auch berichtet, daß das Rennthier noh
als Jagdthier in Schottland vorhanden sci. Die Haupttruppe der arktischen und postarktischen

#) Paleontological society Vol. — 1887. G. IX—XXVIL. Pleistocen Manimalia. By Boyd-Dawkins.
**) Wetensfap för Alla, S. 34,

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