- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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In der Tat sieht der Ricinus-Same einer von Blut vollgesogenen, weiblichen
Hundszecke in Form, Grösse und Farbe recht ähnlich. Das etwa 10 bis 12 mm lange, flügellose
Nüsschen der Zirbelkiefer ist in der Form zwar etwas mehr verschieden und zugleich
tiefer braun von Farbe; ich bin doch aber überzeugt, dass auch dieser Same mit der
Hundelaus (Ixodes ricinus) verglichen worden ist, und dass wir hier den Schlüssel zu dem mehr
wie zweitausendjährigen Rätsel von den »Läuseessern« haben. Das Wort φθείρ sollte
also in der Bedeutung von κρότων verwendet, und dann vom Tiere auf die Samen
übertragen worden sein. War ja doch schon der Name κρότων an eine andere
Pflanzengattung vergeben[1].

Aehnliche Namenbildungen kommen bekanntlich auch in modernen Sprachen vor
z.B. Zeckenbaum (Ricinus), Läusebaum, Flohkirsche (Lonicera Xylosteum).
Flohkraut (Pulicaria), weil der Same den Flöhen ähnlich ist. Flohblume oder Läuse
(Briza media). Schwedisch Löss (Läuse) vom Samen des Cynoglossum officinale, Lusört.
Dän. Praestelus für die Samen dieser und anderer Arten; Loppefrö Samen von
Plantago arenaria, P. Psyllium (ψύλλειον) und P. Cynops (κυνόμυια)[2]; Loppeurt
(Polygonum Persicaria). Ferner Igelsame (Lappula), Igelskolbe (Sparganium) u.s.w. u.s.w.

Es ist der Kern des nussartigen, hartschaligen Samens von Pinus Cembra, der
essbar ist. Die Samen, »Zirbelnüsse« oder »Cedernüsse« genannt, werden in allen Gegenden,
wo der Baum wächst, als Speise oder Leckerei gesucht. Die Nüsse werden massenhaft
auf den Markt gebracht, sowohl in Tirol als bei jedem Volksfeste in St. Petersburg. Aus
dem östlichen Russland werden sie bis nach den Ostseeprovinzen hin im Herbst
versandt. Hier nennt man sie »Cedernüsse«, weil der Baum selbst den Namen »Sibirische
Ceder« führt[3]. Über Archangelsk gehen sie in Mengen nach den nördlichen
Hafenstädten Norwegens, wo man sie auf den Märkten als »Russernödder« (Russernüsse)
verkauft[4]. Eine Probe davon, die Eug. Warming 1885 aus jener Gegend mitgebracht,
und die im botanischen Museum zu Kopenhagen aufbewahrt wird, ist auch mit diesem
Vermerk versehen.

Also leben die »Läusefresser« heute noch in unserer nächsten Nähe, sowohl an den
Gestaden der Ostsee, als am Nordmeere.

Wo fand man sie aber zu den Zeiten Herodots?

Mit der Frage nach der Kost der Budiner hat sich auch Karl Ernst v. Baer


[1] Umgekehrt bezeichnet man in der Entomologie nach dem Vorgang von Karl de Geer eine
Lausgattung mit dem Namen Ricinus. In der Botanik sind Croton und Ricinus als Namen für zwei
Euphorbiaceengattungen verwendet. — Wanzen heissen dänisch: Væggelus (Wandläuse).
[2] Plinius: Naturalis hist. 25, 11, 90: semine pulici non dissimili, unde et nomen.
[3] M. Willkomm: Forstliche Flora von Deutschland und Oesterreich. 2. Aufl. Leipzig 1887.
S. 171, 172 mit Anm. 1.
[4] Fr. Th. Köppen: Geographische Verbreitung der Holzgewächse des europäischen Russlands.
Th. 2. St. Petersburg 1889. S. 445.

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