- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
16

(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæsars

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has been proofread at least once. (diff) (history)
Denna sida har korrekturlästs minst en gång. (skillnad) (historik)

beschäftigt und ist dabei zu demselben Resultate gelangt, das ich oben auseinandergesetzt
habe: »Nur von der Pinus Cembra können die Budiner die Früchte genossen
haben«[1].

Mit Ausgangspunkt in der Bestimmung Ritters von den »Läusen« als jungen
Fichtenzapfen und besonders auf Grund seiner eingehenden Kenntnisse der in Frage
kommenden russischen Verhältnisse hat v. Baer, ohne Mühe, das richtige Ergebnis erlangt.

Kritische Studien der alten Literatur über dieses Problem hat er gar nicht gemacht,
auch ist seine Erklärung vom Entstehen der Bezeichnung »Läuse« für die Cedernüsse
völlig wertlos. Er sagt nämlich: »Diese Früchte sitzen zwischen den Schuppen der
Zapfen; eben deshalb fiel man auf den ekelhaften Vergleich, da man diese Nüsse zwischen
den Schuppen hervorsuchen muss«[2]. Einen solchen Vergleich zu machen, würde ja
einem Laien nie einfallen.

Merkwürdigerweise wollte v. Baer das Budinerland in die Gegend westlich von
Nischnij Nowgorod, wo die Zirbelkiefer nicht wächst, verlegen. Er tat dies eines
gesuchten, hypothetischen Sees wegen. Die Budiner müssten dann durch »lebhaften
Verkehr« mit Sibirien oder NO.-Russland die Cedernüsse zugeschickt erhalten haben, was
aber sehr schlecht zu der Angabe Herodots passt, dass die Budiner die einzigen
»Läuseesser« unter den dortigen Völkern waren.

Aus dieser folgt doch unbedingt, dass jedenfalls ein Teil des grossen Budinervolkes
innerhalb des Verbreitungsgebietes der Zirbelkiefer in Russland gewohnt
haben muss
. Und diese Tatsache ist es gerade, die zur Bestimmung des
Vorkommens vom Tarandos
dienen kann.

Die Zirbelkiefer oder die Arve wächst in der ganzen Alpenkette und in den
Karpathen aber nicht in dem angrenzenden Teile von Russland. Nach einer weiten Strecke,
wo sie fehlt, tritt sie erst in der Uralgegend wieder auf, indem ihr ungeheuer grosses
sibirisches Verbreitungsgebiet in den nordöstlichen Teil vom europäischen
Russland hinüberreicht
.

Mit diesem Faktum haben wir hier zu rechnen. Die Westgrenze des
ostrussischen Verbreitungsbezirkes durchschneidet den Ural etwa bei Jekaterinburg (57°
n. Br.) und geht von dort halbkreisförmig in nordwestlicher Richtung über Perm bis
in die Nähe von Wjatka (58° n. Br.), dann nordwärts bis ins Timan Gebirge. Unter
dem 65° n. Br. wird die Petschora von der Grenze durchquert. Eine genaue Bestimmung
der Grenze ist jedoch recht schwierig, teils wegen mangelhafter Kenntnisse, teils weil
der Baum ausserhalb ihres natürlichen Gebietes vielfach angebaut wird. Inselförmiges


[1] Karl Ernst v. Baer: Historische Fragen mit Hülfe der Naturwissenschaften beantwortet.
Reden und kleinere Aufsätze. Teil 3. St. Petersburg 1873 und 2. Ausgabe, Braunschweig 1886.
S. 84—89. Diese interessante, aber in manchen Punkten weniger glückliche Arbeit hat nur geringe
Beachtung gefunden. Erst neulich habe ich von ihr Kenntnis nehmen können.
[2] v. Baer, a. a. O., S. 87, Anm. 2.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Dec 10 11:29:54 2023 (aronsson) (diff) (history) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/japetus100/xix/0016.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free