- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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die Möglichkeit auch nicht ausgeschlossen sein, dass sie in den grossen Waldungen als
Rentiernomaden umherzogen; sonst passen Urwald und »Nomaden« schlecht zu einander.
Doch spricht Theophrast ja nur von wilden Rentieren, die sich selten zeigten.

Sowohl Rentier als Zirbelkiefer sind in ihrem Auftreten arktisch-alpine,
kälteertragende Lebewesen. Das Budinerland muss sich recht hoch nach dem Norden hin
erstreckt haben. Andererseits waren Tier und Baum sicher zu Herodots Zeiten weiter
nach Süden verbreitet wie heute. Beim Zurückweichen derselben dürften klimatische
Faktoren nur wenig mitgewirkt haben, dagegen haben beide durch die schonungslose
Verfolgung von Seiten des Menschen stark zu leiden gehabt[1]; das Rentier und die Arve
— die letztere wegen ihrer »Läuse« — dürften aus ausgedehnten Gebieten von Menschen
eben »hinweggegessen« worden sein[2].

In den Guvernements Saratow, Simbirsk, Kasan, Wjatka und Perm haben
wir wahrscheinlich das Land der blonden Budiner und — im nördlichen Teile davon
— das Gebiet des Tarandos zu suchen. Am ehesten wohnten hier wohl finnische Völker.
Möglicherweise wäre der Name Tarandos für das Rentier mit dem finnisch-lappischen
Wort sarwes für den Ren-Stier als verwandt in Verbindung zu bringen.

Der grosse, wasserreiche »Bibersee« im Budinerlande[3] könnte sehr wohl eine
Erweiterung der Wolga sein, die Herodot sonst nicht erwähnt. Die hellenische Pflanzstadt
Gelonos lag wohl am ehesten an der Wolga und zwar unterhalb der Einmündung der
Kama, wie es auch v. Baer vermutet[4]. In dieser Gegend lag im Mittelalter die
blühende Handelsstadt Bolgár, bis sie im 14. Jahrh. durch Tamerlan zerstört und nachher
von Kasan überholt wurde. Jedenfalls dürfte Gelonos an dem Handelswege gelegen
haben, der zur Zeit Herodots durch das östliche Russland führte. Schon seit der
Broncezeit bestanden Handelsverbindungen zwischen Ural und dem Schwarzen Meere, was
an der Hand der Verbreitung von uralischen »Zapfenäxten« aus Kupfer oder Bronce
und den ihnen verwandten Typen sich nachweisen lässt. Das Kupfer hat man schon
damals aus dem Ural geholt[5]. Ebenfalls das Gold von dem mittleren Ural, aus den sogen.
Gruben der Tschuden d. h. Finnen. Hiervon sagt Herodot: »Im Norden von Europa
findet sich bei Weitem das meiste Gold«[6]. Aber erst aus der Beschreibung Herodots
in der Mitte des fünften Jahrhunderts v. Chr. erhalten wir so viel Andeutungen, dass
der Verlauf des uralischen Handelsweges sich erraten lässt.


[1] Vgl. Köppen, a. a. O., S. 438.
[2] Säcke aus Rentierfell sind bei Skeletten von Arbeitern in den alten Kupfergruben Urals
gefunden worden. Aspelin in Congrès internat. d’arch. préhist. Stockholm 1874. Tome 1. S. 561.
[3] Herodot IV, 109. Ueber Seen in Russland erzählt Herodot überhaupt manches, was falsch
ist. Selbst hatte er sie nicht gesehen.
[4] v. Baer, a. a. O., S. 107.
[5] A. M. Tallgren: Die kupfernen Flachäxte mit seitlichen Zapfen. Zeitschr. der finnischen
Altertums-Ges. Bd. 26. Nr. 2. (Festschrift für J. R. Aspelin). Helsingfors 1912.
[6] Herodot III, 116. v. Schwerin, a. a. O., S. 202—203. Vgl. Worsaae in Aarbøger f. nord.
Oldk. 1872. S. 349, 359.

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