Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæsars
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Aus Skythien führte der Weg nach der Mündung des Dons, dann an diesem Flusse
aufwärts bis zur Wolga, ferner an der Wolga weit nordwärts hinauf bis zu Gelonos im
Kasanschen Gebiet. Von hier biegte der Weg ostwärts ab nach dem Ural, einmal an
der Kama aufwärts über Perm, dann auch mehr südlich über Ufa. Der letztere Weg
ging bis zu den Argippaiern, die »am Fusse hoher Berge wohnten« und »Kahlköpfe« waren
d. h. nach mongolischer Art sich das Haupthaar rasierten[1].
»Bis zu diesen Kahlköpfen nun weiss man viel Bescheid vom Lande und von den
Völkern, die vor ihnen wohnen. Es reisen nämlich manche Skythen zu ihnen, von denen
man leicht Nachricht erhalten kann, aber auch Griechen aus Olbia und den übrigen
Handelsstädten am Schwarzen Meere. Die Skythen, die in jene Gegenden reisen, brauchen
zu ihren Geschäften sieben Dolmetscher und sieben Sprachen«[2].
Man versteht hieraus, dass es sich um eine lange Reise handelte, und dass gute
Geschäfte zu machen waren, und man erfährt, auf welche Weise Herodot seine
Nachrichten erhalten hat.
Einige Worte bloss möchte ich noch von jenen Völkern hinzufügen.
Die Argippaier lebten, sagt Herodot, von der Frucht eines Baumes, der (bei den
Griechen) Pontikon hiess. Aus der reifen Frucht pressten sie den Saft, »Aschy« (ᾰσχυ)
genannt, den sie so für sich, oder auch mit Milch vermischt, tranken, und daraus sie
Kuchen bereiteten. Dieser Baum war unzweifelhaft die Traubenkirsche (Prunus Padus
L.), die bis in den hohen Norden wächst. Die Baschkiren, die südlich von
Jekaterinburg in der Gegend von Ufa, am südlichen Ural wohnen und »Kahlköpfe« sind, verwenden
heute noch die Traubenkirsche in genau derselben Weise und nennen den Saft »Atschui«,
wie Adolph Erman auf seiner Reise (1828) beobachtet und bezeugt hat[3]. Herodot sagt[4],
dass die Frucht einen Kern oder Stein enthielt und einer Bohne glich (κυάμψ ῐσον).
Das letztere hat v. Baer zu anderer Deutung Veranlassung gegeben, die wieder
weitgehende Schlussfolgerungen nach sich zog[5]. Man darf aber nicht übersehen, dass
Herodot und seine Gewährsmänner nicht wie Botaniker urteilten, sondern als Laien die Dinge
beschrieben. Es wird nicht auf die Gestalt der Bohne, sondern vielleicht auf die Grösse
einer Erbse oder auf die Farbe von dort gebauten Bohnen einerseits und von der
bittersüssen schwarzen, erbsengrossen Frucht von der Traubenkirsche andererseits angespielt.
Diese Mitteilung von den Argippaiern dient vorzüglich zur Lokalisierung des
Volkes am Ural.
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