- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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Gesner hatte die falsche Abbildung von der gemelkten Renkuh aus der Carta
marina in seine Tiergeschichte aufgenommen und war dadurch ganz irregeführt worden.
Später sah er aber den Fehler ein und erklärte ihn richtig[1]. Die Reihe von drei
Hörnern bei Albertus hat Olaus quer zum Kopfe anstatt der Länge nach angebracht.

Durch diese Digression habe ich zeigen wollen, dass selbst Naturforscher des
Mittelalters und der frühen Renaissance dem Ren nicht zwei Hörner zuerteilten. Die über
den Kopf hervorragenden Augen- und Eissprossen wurden von Olaus Magni als »drittes
Horn« aufgefasst.

Höchst wahrscheinlich sind es dieselben, die dem Gewährsmann des Cæsar das
ganze »Geweih« als ein Horn erscheinen liessen.

Wo lebte denn das Rentier, das Cæsar uns in seinen Kommentarien beschreibt?
Hat das Ren zu Cæsars Zeiten in Germanien — etwa im Sinne des heutigen deutschen
Reiches — irgendwo gelebt?

Das sind Fragen, die man gar oft aufgeworfen und verschieden beantwortet hat.

Nach eingehenden Studien kam J. Fr. Brandt zu dem Ergebnis, dass »Cæsar
ausdrücklich das Renthier Germanien vindizirt«, und dass dasselbe noch zu seiner Zeit nicht
bloss im »eigentlichen Germanien« lebte, sondern auch »möglicherweise von dort aus in
Gallien noch einwandern konnte«[2]. Diese Auffassung wollte er auch auf Funden fossiler
Rentierreste »in Torfmooren«, die der historischen Zeit angehören sollten, stützen[3],
ein Schluss aber, den zu ziehen, die schlechten Fundangaben keinewegs erlauben. Wir
wissen heute, dass kein einziger Fund aus Mittel- und Westeuropa das Vorkommen des
Rens zu Cæsars Zeiten bezeugen kann. Schon zur ältesten neolithischen Zeit war das
Rentier aus diesen Gegenden verschwunden, und die spätneolithischen, etwa 2000
Jahre vor Cæsar bewohnten Pfahlbauten enthalten von Rentierresten keine Spur[4].

Ein zweiter Zoologe, Nehring, erörtete die Frage vom Vorkommen des Rens im
herkynischen Walde mit dem Resultate, dass Cæsar zwar das Rentier gemeint haben
möchte, dass aber »die Angabe des Cæsar wenig Vertrauen verdiene«, und dass »das
einzige Körnlein von Wahrheit, welches in der Cæsar’schen Angabe enthalten sein mag,
etwa darin liege, dass Renthiere aus den Ostseeprovinzen zur Winterszeit ziemlich weit
nach Süden und Südwesten gingen und somit nach Ostpreussen kamen, dessen Inneres


[1] C. Gesner: Historia animalium. Lib. 1. Tiguri 1551. fol. S. 950. Id. liber. Francofurti.
1617. fol. S. 839—842. Ueberschrift zum Bilde vom Rangifer und Verbesserungen: ex male
intellectis Alberti verbis cornua ficta esse apparet
.
[2] Joh. Fr. Brandt: Zoogeographische und palæontologische Beitrage. Verhandlungen der
Russisch-Kaiserlichen Mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Serie 2. Bd. 2. Sonderabdruck.
St. Petersburg 1867. S. 55—61, 99.
[3] a. a. O., S. 39, 92.
[4] Das Gegenteilige wird in den Schulen gelehrt. Siehe Cæsars De bello gallico, herausgegeben von
H. Rheinhard. Stuttgart 1886. S. 141, wo es heisst: das Vorkommen des Rens in Helvetien »beweisen
die in den (schweizerischen) Pfahlbauten gefundenen vielen Knochen und Geweihe dieser Tiere«.

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