Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæsars
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von den nordöstlichen Ausläufern des hercynischen Waldes in Gestalt von Birken-,
Ellern- und Kiefernwäldern durchzogen wurde«[1].
Nehring hat also, als letzter Erklärungsversuch, das Gebiet des Rentieres so weit
weg vom Aufenthalte Cæsars gerückt, als es innerhalb der Grenzen des heutigen
deutschen Reiches nur irgend möglich war. Und damit scheint die Diskussion der Frage
in den Sand ausgelaufen und Nehrings Resultat für den Schulunterricht massgebend
worden zu sein.
Was weiss man aber von den »nordöstlichen Ausläufern des hercynischen Waldes«
in Ostpreussen, deren Waldnatur zu Cæsars Zeiten Nehring uns so phantasievoll
schildert? Man weiss nur so viel, dass der herkynische Wald gar nicht da sein konnte!
Es ist weniger richtig, wenn Nehring sagt, Cæsar habe das Ren als zu den
Charaktertieren des germanischen Urwaldes gehörig hingestellt. Für solche Tiere
interessierte man sich damals weniger. Cæsar zählt die Wundertiere des Waldes auf.
Wir gehen jetzt zu der meist ganz vernachlässigten Untersuchung von der Lage
und Ausdehnung des herkynischen Waldes über.
Ich hoffe nachweisen zu können, dass gerade dieses Problem ein besonderes
archäologisches Interesse bietet. Man muss aber bei der Prüfung von Cæsars Angaben
möglichst genau vorgehen, wenn man die in seiner Mitteilung verborgene Wahrheit auf die
Spur kommen will.
Der Name des herkynischen Waldes ist keltischen Ursprungs. Schon
Aristoteles kannte das Gebirge, das er Arkynia nannte[2]; spätere Griechen, unter denen
Cæsar[3] den Eratosthenes (um 230 v. Chr.) citiert, nannten den Gebirgswald Orkynia.
Das keltische Wort er-kunia (erchyniad) oder ursprünglich *per-kunia (aus cyn, erchynn
= hoch) bedeutet: »Höhenzug«. Erkunia heisst also etwa so viel wie: »Keltengebirge«.
Man hat behauptet, dass darunter ursprünglich die Alpen gemeint wären, dass aber
mit dem Vordringen der Römer der Name Hercynia von diesen auf immer weiter nach
N. und O. liegende Gebirgszüge übertragen wurde. Die Gründe hierfür sind mir
unbekannt. Um 1000 vor Chr. (und auch später) standen die Germanen noch nördlich des
Keltengebirges in der Nähe des Harzes[4]; im folgenden Jahrtausend aber durchdrangen
sie allmählich das ganze Keltengebirge bis an die Donau, wo sie mit den aus dem Süden
kommenden Römern zusammenstiessen.
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