- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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Die Nord- und Ostgrenzen sucht Cæsar nach Angaben über die Ausdehnung
festzustellen, worauf wir gleich zurückkommen werden.

Hier sei zunächst nur erwähnt, dass Tacitus unter Hercynia silva bald die rauhe
Alb, bald den Taunus und den Westerwald verstanden hat, d. h. diese Gebirgszüge
gehörten alle zum herkynischen Walde. Wichtig ist die Nachricht, dass der herkynische
Wald nach Norden zu mit dem Lande der Chatti, der heutigen Hessen, endigte[1]. Strabon
setzt die Nordgrenze beim Flachlande nördlich der Karpathen, wo Bastarnen und
Tyregeten wohnten[2]. Hercynia silva streckte sich also nordwärts ungefähr bis zum
Rande der norddeutschen Tiefebene
und bis in Wolhynien, aber auch weiter
nicht
.

Was die Ausdehnung betrifft, gibt Cæsar weiter an, dass die Breite des Waldes in
nord—südlicher Richtung neun Tagereisen für einen nicht belasteten Fussgänger
(expeditus) gleich komme. Genauere Aufschlüsse hatte er von seinen Gewährsmännern
nicht erhalten können, und ein Längenmass für die Tagereise wussten dieselben nicht
anzugeben.

Hier müssen wir dann die Angabe des Tacitus vergleichend prüfen, um das Mass
der Tagereise festzustellen. Wählen wir zu diesem Zweck im westlichen Teile des
herkynischen Waldes zwei Städte, die unter gleichem Meridian, bezw. am Süd- und
Nordrande des Waldes liegen: Schaffhausen und Paderborn. Ihre gegenseitige Entfernung
in der Luftlinie beträgt etwa 450 km. Auf 9 Tage verteilt, würde die Durchwanderung
dieser Strecke Tagesreisen von einer durchlaufenen Strecke ergeben, die 50 km.
Luftlinie
entspricht, somit vielleicht Tagesreisen von 60 km. zurückgelegten Weges. Man
hat bisher bei Schätzungen mit nur 30 km. Luftlinie pro Tag gerechnet; dieses Mass
ist aber viel zu klein, es mag vielleicht auf Grund von Heeresmärschen berechnet sein.

Ueber die für das römische Heer übliche Marschslänge hat Vegetius (etwa 390
n. Chr., aber nach älteren Quellen!) uns eine genaue Nachricht überliefert[3]: Die
römischen Soldaten marschierten in 5 Sommerstunden 20 000 bis 24 000 passus, d. h. 30 bis
35 km., je nach langsamerem oder schnellerem Schritt. Hiermit können wir Angaben
aus unserer Zeit vergleichen. Im letzten Balkankriege machte ein mobilisiertes
bulgarisches Infanterieregiment in 10 auf einander folgenden Tagen Märsche von je 30 km.
Im Norden rechnet man mit einer Marschlänge von 35—43 km. pro Tag bei 20 kg.
Gewicht von Gewehr und Gepäck.

Der unbelastete Fussgänger, der hier in Frage kommt, geht ja aber viel leichter und
weit mehr als fünf Stunden im Tage; eher etwa 12 Stunden zu je 5 km. durchschnittlich.


[1] Tacitus: Annales 2, 45. Germania 28; 30.
[2] Strabon, lib. 7 C. 295, vgl. 289, 292, 306. Unter Tyregeten sind die Völker am Tyras d. h.
dem Dnjestr zu verstehen.
[3] Flavii Vegeti Renati Epitoma rei militaris. Rec. Lang. Lipsiae 1869. S. 13. Lib. 1, cap. 9.

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