Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæsars
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Archäologisch wichtig ist die Angabe, dass man zu Cæsars Zeiten aus
West-Deutschland wirklich Reisen von 60 Tagen bis ins Innere von Russland unternahm. Sicher
wurden diese Reisen für Handelszwecke gemacht[1]; aus dem Westen dürfte man
Schmucksachen und leichte Gebrauchsgegenstände mitgebracht, und aus dem Osten Produkte
aus dem Tierreiche, vielleicht auch Gold und Kupfer, mit zurückgenommen haben.
Nun hat aber neuerdings Max Ebert durch seine wichtigen Untersuchungen von
Hügeln, »Kurganen«, am Dnjeprliman in der Nähe vom alten Olbia in den Gräbern Fibeln
gefunden, die der Mittel-la-Tène und der früh-römischen Zeit angehören, und die mit
den entsprechenden aus Westeuropa in Form so vollkommen übereinstimmen, dass diese
fremden »leicht beweglichen Handelsartikel« hier als Importwaare zu betrachten sind[2].
Das Gräberfeld reicht eben bis in die Zeit Cæsars hinein (vom 4. bis zum 1. Jahrhundert
v. Chr. Geb.). So können wir denn mit Fug annehmen, dass die Gewährsmänner Cæsars
zu jenen Kaufleuten gehörten, die mit Kleinwaaren aus den Rheinländern nach dem
Dnjepr, — ja wir glauben sogar nach der Wolga und dem Ural — auf die monatelangen
Reisen gingen, von denen er uns erzählt. Gleichzeitig dürfte der Norden, längs der Flüsse
des westlichen Russlands, mit jenen weit entlegenen Gegenden in Verbindung gestanden
haben, und bis auf Weiteres möchte ich annehmen, dass die beiden Renhorngeräte von
Kragevig und Jättened, die ich im Eingang erwähnt habe, aus dem östlichen
Russland — sagen wir aus dem Budinerlande — stammen.
Schon mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt waren Völker nordischer Herkunft
die Weichsel hinauf vorgedrungen; Anknüpfung fand sich also genug und Gelegenheit
zum Zusammentreffen mit den auf russischem Gebiete reisenden Kaufleuten.
Auf Verbindungen mit dem südöstlichen Russland schon zu Ende der Broncezeit
gegen 500 v. Chr., deutet eine auf Gotland gefundene broncene Nadel aus dem
Kaukasus; andere Formen treten in Ostpreussen als kaukasische Importwaare auf[3].
Im nördlichsten Jütland, in einem Torfmoore nahe dem Gestade des Kattegatt, hat
man einen grossen Halsring aus Gold gehoben, dessen eigentümliche Form mit
»skythischen« Goldringen übereinstimmt, die in einem Kurgan bei Olbia, und, ebenfalls unweit
des Dnjeprs, bei Sméla südlich von Kijew, gefunden wurden. Diese Ringe stammen
aus den letzten Jahrhunderten vor Chr. Geb.[4]. Vielleicht gerade zu Cæsar’s Zeiten ist jener
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