Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Murmansk
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
anlegen. Ein eigenes Gefühl ergreift mich, als ich mich
tastend über etwas emporarbeite, das sich bei Tage
als der Riesenrumpf einer Bark erweist, die auf die
Seite gewälzt ist: nun habe ich also die Kultur hinter
mir und bin in Barbarien, dem Lande, von welchem
selbst die gewissenhaftesten unter den gewissen-
haften Wahrheitszeugen der alten Welt zu berich-
ten wissen, dass die Kampflust seiner Soldaten mit
Hilfe von Menschenfleischwachgehalten wird, und dass
seine Frauen mit ihrem siebzehnten Jahr ausgehoben
werden als Huren. Was werde ich zu sehen kriegen?
Vom Kiel der Bark erspähe ich phantastische Sdiat-
ten auf dem schwachleuchtenden Wasser, vage Sil-
houetten von etwas, das gut gestrandeten Meeres-
ungeheuern gleichen könnte; dunkle, vierkantige Mas-
sen innen über dem Land lassen eine Stadt ahnen,
aber Licht ist nirgendwo. Die Fischer schlagen mir vor,
in die Kabüse hinunter zu kriechen und zu schlafen,’
bis es tagt; aber das blosse Wort Kabüse genügt, dass
mein ganzes innres Ich aufgejagt wird und versucht,
durch den Hals von mir zu flüchten. Ich bin zwei Tage
und Nächte nicht im Bett gewesen, und etwas schwebt
mir vor, als das beseligendste von allem in der Welt:
Logis, ein Schaff mit frischem Wasser, ein Bett —
schlafen, schlafen! Ich stolpre im Dunkeln vorwärts,
über Schienen und zwischen Stapeln von allem mög-
lichen, hinauf gegen die erahnteStadt. Mein Weg führt
zwischen viele Eisenbahnwagen; sie stehen in langen
Reihen auf vielen nebeneinanderlaufenden Gleisen.
Von denWagen her höre ichSchnarchen; ich klopfe mit
meinemStock an dieWände,erhalteaber keineAntwort.
Ein Stüde weiter, lässt eine Stimme sich herbei, zu
mir zu reden, aus dem Innern eines noch dunkleren
Loches in der Dunkelheit, in einer Sprache, die ich
nicht kenne; irgend etwas, lang und dünn, fühlt nach
mir. Ich umtaste es prüfend — ein Bajonett! Es macht
jedoch einen eigen umgänglichen, sozusagen freund-
42
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
