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Die Nationalisierung der Kinder war nicht nur all-
gemein verstanden ein Gefühlsausbruch, sondern ein
Ausfluss von revolutionärem Selbsterhaltungstrieb.
Man sagte: das Kind ist nicht ein grosses Gemein-
schaftsgut, wie das in der alten Welt heisst es ist
die Gemeinschaft selbst — bloss zwanzig Jahre vor-
wärts in der Zeit! Wir, die wir eine neue lebenstüch-
tige Zeit an die Stelle der alten überlebten setzen
wollen, können wir ruhig zusehen, dass die nächste
Zukunft zugrunde geht? Eher sollen wirselbst zugrunde
gehen und unsere Kinder leben.
Im ersten Jahr der Revolution war dies ein Ent-
weder — Oder; Millionen Kinder sind nur gerettet
worden, weil Erwachsene sich opferten. Nun opfert
man sich ja auch in der alten Gesellschaft für die Kin-
der, aber wohlgemerkt nur für seine eigenen; den
andern gibt man höchstens von seinem Ueberfluss,
man hungert sich nicht tot um ihretwillen. Dies ist
einer der geistigen Werte, die die russische Revolu-
tion der Menschheit zugeführt hat: sie beseitigte nicht
nur das rein äussere Privateigentumsrecht, sondern
auch den engen Gefühlsegoismus. Eine Mutter in der
bürgerlichen Gesellschaft opfert sich für ihren Spröss-
ling; wir betrachten dasals einen Ausfluss der Mensch-
lichkeit, aber die Tigerin benimmt sich in Wirklichkeit
auf dieselbe Weise. Im neuen Russland sind alle Er-
wachsenen Eltern zu allen Kindern.
Dies erklärt es, dass die Kinder da drüben so ver-
hältnismässig gut durchgeschlüpft sind und dass sie
so glücklich sind. Als die Not am höchsten war, über-
nahmen esFabriken, Gewerkschaften, die rote Armee,
die Tscheka usw., die Kinder an den verschiedenen
Sammelstellen zu versorgen — besser gesagt: sie am
Leben zu erhalten — und teilten ihre knappen Ra-
tionen an Essen und Feuerung mit ihnen. Aus diesen
primitiven Aufsammlungsstellen, die oft nichts an-
deres waren als eine Scheune mit Stroh drinnen, ent-
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