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finden ausgedehnte Anwendung in diesem Unterricht,
aber niemals zum Auswendiglernen oder zu direkter
Wiedergabe. Entweder wird ihnen ein Märchen erzählt
und sie°malen mit ihren Farbstiften auf Papier, was
sie gehört haben; oder, wenn sie etwas grösser sind
und schreiben können, wird es ihnen als Illustration
vorgelegt und sie geben es in Worten wieder. Die Kin-
der gewöhnen sich dadurch daran, eigenen Ausdruck
zu finden für das, was sie sehen und sinnen, und die
Zusammenarbeit der verschiedenen Geistesgaben wird
gefördert. Als alter Lehrer muss ich sagen, dass die
Kinder in den russischen Heimen durch die Frische
überraschten, die über allem war, was sie vor hatten. So
frisch sind die Kinder daheim nur, wenn sie spielen
ohne Einmischung der Erwachsenen, ohne Eingriff die-
ser alles verwelkenden pädagogischen Hand, die man
beschuldigt, deutsch zu sein, die aber in Wirklichkeit
der ganzen alten Welt gemeinsam ist.
Die Kinder in Russland haben es trotz allem Mangel
und aller Entbehrung gut; sie sind das Kostbarste von
allem — die Zukunft selbst — für ein Volk, das der
Zukunft seinAlles geweiht hat!Die Kinder in der alten
Welt haben es nicht gut; sie sind in ihrer grossen
Masse eine Ware, schwankenden Konjunkturen unter-
worfen und ein Tummelplatz für Gesellschaftsheuchelei
und verdorbenes Gesellschaftsgewissen.
In Wirklichkeit ist die Gesellschaft nicht für sie da
und sie für die Gesellschaft nur als etwas, das man
möglicherweise einmal gebraudien kann. Sie sind
zur Erhaltung ihres zarten Lebens rein dem Zufall
preisgegeben. Ein Kind der Unterklasse hat in der
alten Gesellschaft — im besten Fall — zwei Wesen, die
sich seiner annehmen und die — im bestem Fall — für
sein Essen und sein Obdach sorgen können. Das Kind
spürt die Gesellschaft nur als eine Hand, übermäch-
tig im Abrichten. Es steht ihm frei, zu krepieren; für
den Fall aber, dass es lebt — oft allem zum Trotz —
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