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Städten Schlange stehn und auf die Verteilung der
Feuerung warten, und sah deutsche Frauen Tag und
Nacht vor einem Milchladen aufgestellt. Doch erst im
proletarischen Russland musste ich erleben, dass die
Menschen vor einem Museum Schlange standen.
Eines Abends spät, als ich in meinem Hotelzimmer
in Moskau sass und arbeitete, ging mir das elektrische
Licht aus. Auf mein Rufen kam ein Hotelbursche her-
auf, ein sechzehnjähriger Bube, und begann, an der
Anlage herum zu basteln. Er bekam sie auch in Ord-
nung, und in meiner Freude vergass ich, dass ich in
Sowjetrussland war und wollte ihm ein Trinkgeld
geben. Er schlug es aus, und ich bot ihm eineSchachtel
Zigaretten an, gewiss etwas, dem ein Russe schwer
widerstehen kann. Er schüttelte den Kopf und zeigte
auf eineSchachtel Federn,die auf meinemTische stand.
Als ich nickte, nahm er zwei Federn, wickelte sie sorg-
sam in Papier und steckte sie zu sich, mit einer An-
dacht, die ich niemals vergessen werde.
Ueberall ziehen sie ein, diese hungrigen Proletarier:
in die Propagandaschulen (die sogenannten marxisti-
schen Lehranstalten), die heute 30000 Studierende
haben; in dieArbeiterfakultäten,wo dieArbeiter gleich
von der Arbeit hingehen können und nach einem Kur-
sus von zwei bis drei Jahren so weit sind, dass sie in
eine höhere Lehranstalt eintreten können; in die
Seminare und in die berühmte Sverdloff-Universität,
dem Traum aller studierenden Proletarier. Die Ar-
beiterfakultäten entsandten im letzten Jahre 3300 Pro-
letarier in die höheren Lehranstalten. Man glaubt, dass
dieses Jahr die Zahl auf 8000 steigen wird.
Diese Fakultäten kennzeichnen auf eine besondere
Weise die Revolution. Rundum in der Welt stehen
die Arbeiter in Widerwillen über ihr Handwerk ge-
beugt und meinen, mit Recht oder Unrecht, sie seien
für etwas anderes bestimmt. Es sind Hunderttausende
davon in der alten Welt, und sie schleppen ihr freud-
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