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Und der russische Arbeiter hat Privilegien, so viele,
dass einem schwarz vor den Augen werden kann, wenn
man daran denkt. Er hat die bewundernswerteste Ar-
beitergesetzgebung aufgebaut mitRücksichtnahme auf
Kinder und Frauen und Alte, auf Schwangerschaft und
gesundheitsschädliche Tätigkeit. Aber er selbst hat,
vom Ausbruch der Revolution an bis vor kurzem,
sechzehn Stunden am Tage anstatt acht gearbeitet, die
freiwillige Wiederaufbauarbeit am Sonnabend Nach-
mittag und am Sonntag war sein — und die Extra-
nachtarbeit in den Munitionsfabriken. Oder er musste
Nachtwache stehen vor seinem Kind, der Revolution,
mit der Büchse in der Faust, oder hinaus zur nächt-
lichen Razzia, um Brotkorn für die rote Armee auf-
zustöbern. Viel Essen blieb nicht für ihn selbst, trotz
Wachen und harter Arbeit; und von seinem knapp
zugemessenen Brot speisten sowohl die Alten, als auch
die Kinder und der rote Soldat mit. Er hatte das Pri-
vilegium, der Arbeiter der Revolution, mit leerem
Magen das Arbeitstempo in den Fabriken und den
Geist in den Massen aufrecht zu erhalten; und wenn
die Front an einem oder dem andern Punkt bedroht
war, so rief man nach ihm. Die Gegenangriffe fielen
ihm zu — und die Posten, von denen keiner zurück-
kehrt! Sein Privilegium war das grösste von allem:
alles für eine Sache einzusetzen, für sie zu kämpfen
und zu fallen. Sollte er das Unglück haben, in Ge-
fangenschaft zu geraten, so hatte er noch das Vorrecht,
zu Tode gepeinigt zu werden. Er war ja Idealist, und
die alteWelt gibt dem Idealisten keinen Pardon, kennt
überhaupt keinen schlimmeren Verbrecher. Regimen-
terweisesind diekommunistischen Gefangenen nieder-
gemäht worden! Das Verfahren war in der Regel so,
dass sie zuerst ihrer Kleider und ihres Fusszeugs be-
raubt wurden, darauf wurden sie gezwungen, gemein-
sam ihr Grab zu graben — oft in gefrorener Erde und
bei vielen Graden Kälte — und wurden dann überdem
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