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im Laufe von acht Tagen vollständig verwandeln, seine
Zuversicht zu sich selbstwecken und ihmTempo geben.
Ich habe manche Fabriken besucht, sowohl Betriebe,
die gerade wieder in Gang gesetzt worden waren nach
fünf Jahren Stillstand und in denen sozusagen noch
alles in den Ruinen lag, als auch Betriebe, die ihre alte
Leistungsfähigkeit wieder erreicht, ja, überschritten
hatten. Mein Eindruck ist, dass der Russe heute nicht
nur in Ordnung und mit Umsicht arbeitet, sondern
auch mit weiter Perspektive.
Von meinen vielen Besuchen in Fabriken schildere
ich hier meinen Besuch in dem Betriebe, v/o ich die
Arbeiter am weitesten zurückgeblieben fand in revo-
lutionärer, wie in geistiger Entwicklung überhaupt.
Ich wähle eine Schilderung dieses Betriebes — ob-
gleich alle andern, die ich sah, ein glänzenderes Re-
sultat ergeben würden weil er auf Saisonarbeit
beruht und deswegen zugleich ein Bild von demBauern
gibt — der Bauer als Industriearbeiter. Aber zunädist
muss ich einige Worte über Lida sagen.
Lida ist eine russische Studentin. Sie ist knapp
zwanzig Jahre alt und hat rote Wangen; wie ein reines
Kind sieht sie aus, leistet aber die Arbeit von zwei
Männern. Sie ist ein Proletarierkind, Tochter eines
russischen Kleinbauern, und studiert an der medizi-
nischen Universität in Moskau. Wie alle Proletarier-
studenten wird sie von der Gesellschaft erhalten, be-
kommt ihre Kost und ein bestimmtes Taggeld. Aber
die russische Gesellschaft ist arm, und Zehntausende
ausder Proletarierjugend stehen an der Pforte der Uni-
versität und warten, dass Platz werden soll; sie muss
sich daher gehörig abmühen mit Vorlesungen und La-
boratoriumsübungen. Wenn sie gegen 5—6 Uhr in
der Universität fertig ist, läuft sie hinaus nach einer
grossen Textilfabrik unten an der Moskwa, ihr Rund-
stück unterwegs verzehrend; und dort ist sie bis
10 Uhr abends beschäftigt, die Arbeiter zu unter-
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