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junger Arbeitsleiter, der vierJahre in deutscher Kriegs-
gefangenschaft gewesen ist, benutzt die Wartezeit,
uns in der Fabrik herumzuführen. Sie ist ein Erbstück
aus der alten Zeit, nach dem Internafsystem einge-
richtet; alle 800 Arbeiter wohnen in der Fabrik, in
gewaltigen Schlafsälen mit einem halben hundert Bet-
ten in jedem. Es ist behaglich warm, aber düster in
den mächtigen, rauchgeschwärzten Räumen, in denen
die Betten regelmässig über die Fussbodenfläche ver-
teilt stehen;es hält schwer, den ganzen Raum zu einer
Einheit zusammenzufassen. Die halbhundert, mit
flachen Schirmen versehenen elektrischen Lampen, die
über eines jeden Eigen schweben, wie Glühwürmchen
in der Dunkelheit, schaffen jede ihre eigene Lichtwelt
mit einem Bett, einer Kiste, einem Stuhl und einem
kleinen Tisch. Und mitten darin sitzt, unbekümmert
um alles übrige, ein Mensch und pusselt für sich, isst,
flickt seine Stiefel, schneidet Hühneraugen —so allein,
als sässe er tief im Walde. Ein älterer Arbeiter sitzt
und liest die Zeitung. Er hat wohl gerade erst lesen ge-
lernt, denn er sagt die Worte laut, sogar sehr laut,
als traue er dem Gedruckten noch nicht ganz, sondern
brauche Worte, um recht gegen das Trommelfell zu
schlagen. Seine Stimme ist über den halben Saal zu
hören; aber trotzdem ist keiner da, der ihn hört. In
diesem Raum ist jede kleine Lichtzelle eine abge-
schlossene Welt für sich mit recht soliden Wänden.
Beinahe alle die Arbeiter sind Bauern; die meisten
von ihnen kommen im Herbst in die Fabrik,wenn die
Erntezeit vorbei ist und die Erde ruhen soll. Proviant
bringen sie von zuhause mit, und sie kochen und backen
selbst, in grossen Oefen drunten im Kellergeschoss
der Fabrik. Die Betten sind warm und gut, aber an-
heimelnd ist es hier nicht. Die Verhältnisse gleichen
jenen, unter denen die schwedischen Saisonarbeiter
lebten, daheim auf Bornholm in meiner Kindheit.
Der Schlafsaal der Arbeiterinnen ist von demselben
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