Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Die Verschiebungen der Kontinente. Von Professor A. Wegener
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Die Verschiebungen der Kontinente 21o
Ursache der Gebirgsfaltung zu geben. Wenn Kossmat jüngst
die neueren Vorstellungen tiber die Faltungen zusammenfasst
in die Worte: »Viele Ztige im Relief nnd Bau der Erde lassen
erkennen, dass eine Erklärung der Gebirgsbildung mit
grossartigen tangentialen Rindenbewegungen rechnen muss, die
sich nicht in den Vorstellungskreis der einfachen
Kontraktionstheorie einfügen lassen», so folgt doch hieraus unmittelbar,
dass dem Zusammenschub in den Faltungen ein Anfreissen
der Rinde an anderer Ötelle entsprechen muss. Und es handelt
sich hierbei nicht etwa um kleine Beträge. Fur die Alpen
schätzt Heim, dass sie durch Zusammenschub einer 4 bis 8 mal
breiteren Scholle entstanden sind. Da die heutige Breite 150
Kilometer beträgt, so ist hier also ein Rindenstück von früher
5 bis 10 Grosskreisgraden auf wenig mehr als 1 Grad
zusammengeschoben worden. Es ist erstaunlich, dass man in den
paläogeographischen Karten noch immer ohne Berticksichtigung
dieser gewaltigen Anderungen auszukommen glaubt, die sich
in den Oberflächen und Konturen der Kontinentalschollen
durch diese Faltungen abgespielt haben. Zu welchen
Missgriffen dies führt, zeigt am besten das Beispiel des höchsten
Gebirges der Erde, des Himalaja. Auch hier sind neuerdings
grosse Uberschiebungen wie bei den Alpen festgestellt, und die
Hebung mariner, erst im Eocän abgelagerter Schichten bis zu
5600 m Höhe bestätigt den gewaltigen Zusammenschub, auf
den schon die Karte dieses Gebietes der Erde schliessen lässt.
Obwohl das hier in Betracht kommende Hochasien 1000 Km
breit ist, und seine mittlere Seehöhe fast doppelt so gross ist
wie die der Alpen, wollen wir auch hier nur einen
Zusammenschub auf 1/4 annehmen. Dann muss aber Dekan vor
diesem Zusammenschub 3000 Km sudlicher gelegen haben,
also neben Madagaskar, mit dem es nach den Zeugnissen der
Paläontologie und Biologie bis zum Beginn des Tertiär
landfest verbunden war. Ist es nicht unlogisch, ihm auch fur jene
alten Zeiten in unseren Karten die heutige Lage anzuweisen
und dann, um die Landverbindung herzustellen, einen langen
Zwischenkontinent »Lemuria» zu erfinden, der im Tertiär ver-
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