- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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und Honorius ihn auf die Barmherzigkeit Gottes deuten, die dem
unter die Herrschaft des Teufels Gekommenen ein Entrinnen
ermöglicht, so schildert die Dichtung gern, wie des Teufels Wangen
zerlöchert sind und die Sünder das zur Flucht benutzen1 oder wie
Christus sie durch diese Löcher herauszieht2, oder lassen durch des
Teufels Nase einen Ring gelegt sein.3 Eine Reihe solcher Bilder
verbindet sich in dem ’Leben Jesu’ der Frau Ava (um 1120). Sie
schildert4, wie das Nicodemus-Evangelium, wie der göttliche Held
die Höllenfestung zerstört; die Teufel erschrecken, wie er die Riegel
zerbricht; plötzlich fügt sie ein »zu derselbigen Stund’, da siegte er
über den Höllenhund, seine Kiefer er ihm zerbrach, gar starkes
Leid ihm da geschah; ich weiss, dass er ihn band mit seiner rechten
Hand, er warf ihn in der Hölle Grund, er legte einen Ring in seinen
Mund, dass demselbigen Gaul (Ungetüm) immer stehe offen das
Maul». Es folgt wie bei Gregor und Honorius, dass der Sünder
dadurch entrinnen kann, wenn er Busse tut, und dieser Gedanke
führt zu der Predigt an die Toten und zu ihrerAuffahrt gen Himmel.
Die eingelegten Verse begegnen in etwas anderer Form auch in
dem etwas älteren Genesis-Gedicht, und zwar in der Wiener und
Vorauer Handschrift (um 1075 und 1190) mit derselben Bezeichnung
für Ring, wie in der alten Handschrift des Lebens Jesu {bone,
Armring, armilla, nur in der Vorauer Handschrift zu fogen verdorben),
ganz wie bei Hiob. Dagegen hat die Milstäter Handschrift der
Genesis (um 1130—1140) und ebenso die Görlitzer Bearbeitung
des Gedichtes vom Leben Jesu »einen Zol (Stab, Pfahl) setzte er
ihm in den Mund». Diese zweite Fassung des Mythos wird uns
bei den Manichäern der Balkanländer und in den
Hauptdarstellungen der Höllenfahrt bei den nordischen Engländern wieder
begegnen, nur dass hier neben diesem Bilde eine zweite Darstellung
des durch den Ring wehrlos gemachten Untiers erscheint. Zwei

1 Vgl. Hartmanns ’Credo’ (um 1190, Massmann, Deutsche Gedichte
des XII. Jahrhunderts) v. 598 daz des tubelis wangen wurden zelochen, vil
garwe durchbrochen cum armilla in maxilla (Hiob).

2 Barlaam und Josaphat 79,8 Pfeiffer.

3 Hartmanns ’Credo’ v. 541. Daneben wird das Halseisen (z’/.oto;)
erwähnt, wie bei den Manichäern.

4 Diemer, Deutsche Gedichte des XI. und XII. Jahrhunderts, Wien
1849, S. 263. Für das Folgende durfte ich gütige Auskünfte von Prof. Edv.
Schroeder benutzen.

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