- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
242

(1900)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

252

TOR AND RAE

tigen Spruche 57: 19 hervor: »Wisset, dass das irdische Leben
nichts als Spiel und Zeitvertreib, Flitter, Prahlen, Streben nach
Vermehrung der Güter und Nachkommen ist. Es ist wie wenn
ein Regen fällt. Der Landmann freut sich über das frische
Grün, dann aber siehst du es verwelken und zu dürren Halmen
werden» (vgl. 18: 43, 10: 25).

Es hat also die Weltbetrachtung Muhammeds einen stark
pessimistischen Einschlag. Von dieser Erkenntnis darf man
sich auch nicht durch die oft gehörte Behauptung abbringen
lassen, dass der Prophet selbst doch weder die Güter, noch
die Genüsse der Welt verachtet habe. Wie weit Muhammed
in dieser Hinsicht sein Leben nach seiner Lehre gestaltet hat,
können wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Vollkommen
entgegengesetzte Richtungen, weltoffene Lebensfreude ebenso wie
asketische Sittenstrenge, haben in das traditionelle Bild des
Propheten ihr eigenes sittliches Ideal eingezeichnet. Aus dem
Luxus, den sich Muhammed in Bezug auf seinen Harem
gestattet hat, darf man keine zu weit gehenden Schlüsse ziehen,
denn die sexuelle Enthaltsamkeit hatte, wie wir noch sehen
werden, mit Ausnahme des Verbotes von illigitimen Verkehr
aller Art für die Frömmigkeit, bei der Muhammed vor allem in
Schuld steht, keinerlei ausschlaggebende Bedeutung. Freilich
enthalten die Kapitel der grossen Traditionswerke, welche
Muhammed als einen überaus strengen Asketen schildern, sicher
ungeheure Übertreibungen. Und doch weisen sie uns meiner
Meinung nach auf den rechten Weg; denn einer solchen
Lebensführung huldigten die alten Zuhliäd, die ohne Zweifel ihre
Ideale aus der Religiosität Muhammeds und seiner Jünger
schöpften, deren geistige Erben sie sein wollten und in der
Hauptsache auch wirklich gewesen sind.

Selbstverständlich soll damit nicht gesagt sein, dass
Muhammed einen absoluten Pessimismus vertreten habe, dazu
entbehrt seine Weltverachtung vor allem des metaphysischen
Hintergrundes, die der spätantiken wieauchderindischen Weltanschauung
ihre dunkle Färbung verleiht. Gott hat die Welt geschaffen, alles,
was in ihr ist, das ist eine Gabe von ihm: der Ertrag der
Felder und der Herden, Weib und Kind, Schiffe und
Handelskarawanen, das alles sind Werte, nach denen zu streben dem
Frommen wohl statthaft ist. Doch die Menschen sehen das irdische
Leben als Selbstzweck an und darum wird es ihnen zur Gefahr

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Dec 10 14:07:33 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/kyrkohist/1924/0252.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free