Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds
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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM 2 57
haben eine Geschichte, die über die Grenzen der
Einzelpersönlichkeit und der einzelnen Religion hinaus weiter verfolgt sein
will. Gesetzt es wollte jemand den religiösen Typus der
schwedischen Freikirchen unter Vernachlässigung des doch
tatsächlich vorliegenden anglo-amerikanischen Einflusses lediglich aus
den Faktoren, die im Luthertum der schwedischen Volkskirche
wirksam gewesen sind, verstehen, was für einen wunderlichen
Tiefsinn internen Verständnisses würde nicht eine solche
Untersuchung aufbieten müssen! Die Sache liegt in dem Falle
Muhammeds auch nicht anders. Wir wissen, dass der arabische
Prophet tatsächlich in vieler Hinsicht sowohl beim Judentum
als auch beim Christentum in der Schuld steht. Die genaue
Abgrenzung, wie weit dieser Einfluss sich erstreckt, und welchen
Wegen er gefolgt ist, ist eine kategorische und unausweisliche
wissenschaftliche Pflicht und ehe diese Aufgabe nicht
wenigstens dürftig gelöst ist, sind alle noch so geistreichen
Abschätzungen der persönlichen Leistung Muhammeds ohne
Bedeutung.
3. Das Judentum.
Durch die Geschichte der jüdischen Eschatologie ziehen
sich zwei scharf von einander getrennte Richtungen, die beide
zwar, wenigstens in den Hauptstücken, mit demselben Kreis
eschatologischer Vorstellungen arbeiten, die sich aber in der
religiösen Bewertung des Zukunftsgedankens schroff"
gegenüberstehen. Wir können diese beiden Richtungen bis in die Zeit der
grossen Schriftpropheten zurückverfolgen. Zur Zeit Arnos
haben die führenden Männer des israelitischen Reiches im
An-schluss an alte, nationalreligiöse Ideale vom Tage Jahwes
gesprochen, den sie in hochfahrendem Chauvinismus sich
vorgestellt haben als den Tag des Sieges und des Triumphes über
die Feinde Israels. Gegen sie schleuderte der Hirt aus Thekoa
sein Donnerwort:
Ha, die nach dem Tage Jahwes
Verlangen! Wozu der Tag euch?
Ist der nicht finster und lichtlos
Und dunkel und ohne Helle?1
1 Übersetzung von B. Duhm, Israels Propheten, (Thübingen 1916), 104.
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