- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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der ursprung des islams und das christentum 2 57

ten fühlen sollen! Das wäre unerhört, undenkbar. Nun ist es
nicht zu bezweifeln, dass unser Verfasser diese hohe Schätzung
der werdenden Märtyrer gekannt hat. Eben deshalb lässt er
seinen Helden von seiner Furcht vor dem Richter reden, um
an einem möglichst überzeugenden Beispiel zu zeigen, dass
diese Stimmung eben die denkbar höchste Stufe der
Frömmigkeit, der Demut und Gottesfurcht bedeutet. Die Furcht
vor dem Gericht, das Weinen um der schrecklichen Stunde
willen, hat eine sühnende Kraft. Dadurch, dass der Fromme
hier gleichsam die Schrecken der Hölle in Gedanken erlebt,
errettet er seine Seele von den Höllenqualen.

Ebenso wird auch häufig bei der Motivierung der Askese
nicht etwa die Erlangung des pneumatischen Wesens, die
Gnosis oder ähnliches als ihr eigentliches Ziel hingestellt,
sondern einfach der Wunsch, den künftigen Strafen zu entgehen.
Den Gedanken an die doppelte Vergeltung stellt Pachom als
die treibende Kraft seines Mönchslebens hin: »Ich halte mich
aufrecht und mühe mich ab, damit ich der künftigen Strafe
entgehe».1 Der Gedanke an das Gericht Gottes treibt den
Mönch zu steter Wachsamkeit und zum Eifer für die Werke
des Heils. Ein frommer Vater hatte zwanzig Jahre hindurch
niemals liegend, sondern nur sitzend geschlafen und hatte nur
alle zwei, drei oder gar fünf Tage gegessen. Auf die Frage,
warum er sich solchen Kasteiungen unterwerfe, antwortete er:
»Weil ich Gottes Gericht vor meinen Augen sehe, ist es mir
unmöglich nachlässig zu werden (dfahmi), denn ich denke
immer daran, dass meiner Sünden viele sind!»" Die
Nachlässigkeit oder Sorglosigkeit, die à[xéXsta, ist ein gefährlicher Feind
des Mönches, die ihn besonders leicht gefangen nimmt,
gerade wenn er sich um hoher Offenbarungen oder
sonstiger Gnadenerweisungen willen wunder was dünkt.3 Sie ist
demnach vor allem die Nichtbeachtung des göttlichen Gerichtes.
Diese Bedeutung des Begriffes schimmert auch durch, wenn
dem Menschen eingeprägt wird, dass er es im Gericht umso
schwerer zu entgelten habe, wenn er sich hier der
Nachlässigkeit zu ergeben wagt: »Wenn die Seele in Nachlässigkeit ver-

1 Vie de Pachome (arabisch), Annales du Mus. Guimet, XVII, 530.

2 Book 0/ Paradise, II, 500.

3 Hist. Motiach., I, 49, ciiuXsicz äussert sich hier in der Vernachlässigung
der guten Werke.

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