- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufemte årgången, 1925 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Georg Loesche, Protestantische Kirche und Kultur in Österreich-Ungarn vor und nach dem Weltkriege

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140 GEORG LOESCHE

ten und erstrebten und in ihren Mehrheiten entschlossen waren,
die erste Gelegenheit zu ergreifen, um die verhassten
Klammern zu zerbrechen. Allenthalben erwiesen sich im Weltkriege
die nationalen Bande stärker als die konfessionellen.
Katholiken standen gegen Katholiken, Protestanten gegen Protestanten.
Sogar die Hugenotten und Waldesier besannen sich nicht lange,
gegen Deutschland, Partei zu ergreifen, so viel Wohltaten sie
auch früher von ihm empfingen.

Die evangelischen Slaven hielten wesentlich unbedingt zu
ihrem Volkstum, auch gegen den Staat; ja ihre radikalen
Pressstimmen entblödeten sich nicht, die am Boden liegenden
Deutschen zu verhöhnen und ihnen den Eselstritt zu versetzen,
so gern sie im Frieden ihre Hilfe in Anspruch genommen
haben.

Der schmachvolle Friede zu St. Germain en Laye (10. Sept.
1919) hat die ev. Diaspora noch mehr zerstreut und zerstückelt.
Wenigstens scheint das Palladium der konfessionellen Parität,
auch in den abgetrennten Randstaaten, gesichert, obwohl in
Polen die Bevorrechtung der römisch katholischen Kirche
verlangt wurde und viele Stimmen nach Einheit der
griechischkatholischen Staatsreligion riefen. Aber dem von den Siegern
proklamierten Grundsatz vom Selbstbestimmungsrecht der
Völker schlug man ins Gesicht. Der Anschluss Deutschösterreichs
an das deutsche Reich ist verboten, auch den
deutsch-evangelischen Gemeinden Österreichs streng verwehrt, in irgend welcher
praktischen Verbindung mit den abgetrennten zu bleiben. Das
gesegnete W7erk der Gustav Adolf-Stiftung darf nicht mehr
gemeinsam betrieben werden.

Die leidgewohnten deutsch-österreichischen Protestanten
haben sich alsbald erstrafft und neue Ideale statt der
zerschlagenen aufgestellt. Der erste deutsch-österreichische Kirchentag
in Wien (22. Okt. 1979) gründete eine deutsche Volkskirche,
von der die frühere Kirchenverfassung nicht allzu weit entfernt
war, so dass man sich vorläufig an sie anschliessen konnte. Er
sieht eine weitest gehende Beteiligung der Gemeindeglieder an
allen Rechten und Pflichten vor, eine bis zur obersten Spitze
reichende Selbstregierung. Erfreulicherweise begann eine neue
Übertrittsbewegung, die in wenigen Jahren uns fast 25,000
Seelen zuführte. — Deutschfeindlich abseits steht das
Geburtsland des Hussitismus und eines, wenn nicht des Hauptherdes

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