- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugusjätte årgången, 1926 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Peter Josef Wagner, Über die Beziehungen zwischen Morgenland und Abendland in der mittelalterlichen Musik

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PETER JOSEF WAGNER

dessen höchste künstlerische Vollendung aber in unserem sog.
Orgelpunkte vorliegt.

Nach den jüngsten Forschungen stammen indessen fast
alle unsere europäischen Musikinstrumente aus dem Orient. Curt
Sachs, gegenwärtig der Führer unter den Forschern zur
Instrumentengeschichte, ist sogar der Meinung, dass die
Saiteninstrumente des Norden Europas, Leiern und Harfen, wahrscheinlich
westasiatisches Gut sind und teils durch die Kelten
hereingebracht und bis nach Irland geschleppt oder durch die
osteuropäische Tiefebene auf dem Landwege nach dem Osten und
Norden geschoben, teils wie Harfen, die ganz syrisches Gepräge
haben, durch syrische Kaufleute in Europa eingeführt wurden.1
Man hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Gestalt der
ältesten westlichen Fidel im Utrechtpsalter (9. Jahrh.) genau
noch heute in Turkestan vorkommt und zwar als wesentliches
Glied asiatischer Instrumententwicklung. Auch das Ritterhorn,
der Olifant, stammt aus Byzanz und mag gleichzeitig mit der
Orgel in den Westen gedrungen sein; vielleicht sogar auch die
Fidel. Schwierig und wenig geklärt ist die Herkunft der Harfe.
Hält man das altnordische Wort ,harpan’ (= reissen) für die
ursprüngliche Wurzel, dann wäre der nordeuropäische Ursprung
unabweisbar. Andererseits gibt es bekanntlich die Harfe bereits
viele Jahrhunderte vorher bei den alten Aegyptern, sogar in
der grossen, uns heute geläufigen Form. Bei den Syrern des
Altertums und Mittelalters ist die Harfe ebenfalls nachweisbar,
in Europa allerdings erst im 8. Jahrh. bei den Angelsachsen2;
bei den letztern ist sie dann das Nationalinstrument geworden.
W7as die Streichinstrumente angeht, so haben die klassischen
Völker sie nicht gekannt, wohl aber der Orient, und zwar
bereits in uralter Zeit. Nordeuropäisch bodenständig ist die
Streichleier, hymnisch Crwth, in germanischen Mittelalter
Chrotta oder Rotta, dagegen islamisch die Rehab, Rebec und
Rubebe.

Unbestreitbare Entlehnungen und Anlehnungen an die
Musikinstrumente der islamischen Welt sind aber seit dem 9. Jahrh.
zu beobachten, vom Süden, Sizilien und Südwesten, Spanien,

1 Vgl. Curt Sachs, Die Musikinstrumente (Sammlung Jedermanns
Bücherei), S. 27.

’ Vgl. desselben Handbuch der Musikinstrumentenkunde, S. 232.

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