- Project Runeberg -  Mohammed : Sein Leben und sein Glaube /
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(1932) [MARC] Author: Tor Andræ
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80 TY. Die Lehre von der Offenbarung

habt hat“, daß das Volk der Araber, das bis jeßt von Allah vergessen zu
sein schien, nun auh sein Buch, „einen deutlichen arabishen Koran“ er-
halten hat und nun als gleihbere<tigt mit den Schriftvölkern hervortritt.

Der Glaube an eine, ihrem Inhalt na in allem Wesentlichen ein-
heitlihe Offenbarung, die in einer, den besonderen Bedürfnissen ange-
paßten Form jedem Volk in seiner besonderen Sprache gegeben wurde, ist
ein so eigenartiger theologischer Gedanke, daß man sih s<hwer vorstellen
kann, Mohammed, dessen Stärke offenbar niht auf. dem Gebiete der theo-
retischen Spekulation lag, habe ihn selbst erfunden. Man kann auh niht
behaupten, daß er dur die religiöse Lage, die Mohammed vorfand, ent-
standen sein muß. Die Araber, das Volk ohne Buh und ohne Prophet,
waren zwar von Nachbarvölkern umgeben, die heilige Schriften lasen.
Aber Mohammed muß wenigstens vom Christentum gewußt haben, daß
es eine religiöse, keine nationale Einheit bildete. Kopten, Abessiniern,
Syrern, vielleiht auh Griechen kann Mohammed in seiner Vaterstadt be-
gegnet sein. Er tann nicht in Unkenntnis darüber gewesen fein, daß die
Christen in Abessinien eine andere Sprache redeten als die in Syrien und
doch dieselbe heilige Urkunde „das Evangelium“ hatten, wie Mohammed es
nannte. Die historishe Situation, die er doh gekannt haben muß, stimmt
also niht mit seinem theologischen Satze überein, daß jedes Volk die Offen-
barung in seiner eigenen Sprache empfangen hat.

Vom Judentum oder den orthodoxen <hristlihen Kirchen kann der
arabishe Prophet seine Lehre von der Offenbarung nit erhalten haben.
Der Gedanke an die Prophetie als etwas Lebendes und Aftuelles, etwas,
das zur Jetztzeit und zur Gegenwart gehören Üönnte, kann, soweit ih
verstehe, s<hwerli< in Mohammeds Seele entstanden sein, wenn er von
Propheten und Prophetie niht mehr gewußt hat, als was das Judentum
und die cristlihen Kirchen im Orient lehrten. Die Erwartung der Juden
von dem künftigen Messias kennt Mohammed. Er weiß, daß ein Prophet
in der Thora verheißen ist, und stellt diese Prophezeihung mit Jesu Ver-
heißung, den Tröster senden zu wollen, zusammen. Der Messiasglaube war
ihm eine Stüße seiner Berufungsgewißheit, aber er kann sie niht hervor-
gerufen haben. Keine Spuren dieses Glaubens fönnen in Mohammeds Ge-
danken über die Offenbarung nahgewiesen werden, vielmehr bildete er
die Messiaserwartung nac seiner Auffassung von der Prophetie um. In
den christlichen Kirhen waren die Stimmen der urristlihen „Propheten“
seit langem verstummt. Ihre Erben unter den frommen Mönchen, die
meistens Pneumatiker, „die Geistigen“, genannt wurden, die visionäre
Offenbarungen haben und die Fähigkeit, die Gedanken der Menschen pro-


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