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(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 1. Zum Hauptquartier Ost

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weit bis zur Hungergrenze. Frische Truppen marschierten von Zeit zu
Zeit mit kräftigen, langen Schritten zu den Bahnhöfen, um an die
West- oder Ostfront geschafft zu werden, und die Musik der
Wachtparade klang siegesgewiß zwischen den alten grauen Häusern.

Mein Aufenthalt in Berlin sollte diesmal nur wenige Tage dauern,
um dem schwedischen Gesandten, Grafen Taube, und den Exzellenzen
von Falkenhayn und von Zimmermann Besuche abzustatten. Mein erster
und letzter Besuch galt aber meinem alten Freund Generaloberst von
Moltke und seiner liebenswürdigen Gemahlin in ihrem Heim im
Generalstabsgebäude, wo ich seit sechsundzwanzig Jahren so viel Gastfreundschaft
genossen hatte, und als ich mich am 1. März dort verabschiedete, teilte
mir der General mit, er habe telephonisch mit Hindenburg gesprochen; der
Feldmarschall lasse mich grüßen und mir sagen, daß ich im Hauptquartier
Ost herzlich willkommen sei. Außerdem wurde mir ein Brief Moltkes
an den großen Feldherrn übergeben.

Ein paar Stunden später stand ich, feldgrau eingekleidet und mit
schwedischer Offiziersmütze aus grauem Lammfell, auf dem Bahnhof
Friedrichstraße. Die Hallen dröhnten, wenn die Züge in gewohnter
Ordnung vorübersausten. Bei aller Hast und allem Lärm war die
Geschäftigkeit von Disziplin beherrscht. Unter schweren Lasten von
Reisegut steuern wettergebräunte Gepäckträger mit unerschütterlicher Sicherheit
durch das Gedränge. Eine Kompagnie Infanterie bahnt sich ihren Weg,
Pakete in den Händen; Verwandte und Freunde, besonders junge Mädchen,
begleiten die feldgraue Schar. Offiziere eilen vorüber und steigen in
den eben einlaufenden Zug; ihre Blicke begegnen mit bewundernswerter
Ruhe denen ihrer Frauen und Kinder, als diese mit ausgestreckten Armen
ein letztes Lebewohl winken. Schon rollt der Zug davon und trennt
vielleicht für immer Menschen, die sich lieben.

Die dichte Masse der Begleiter gerät wieder in Bewegung, und
ein neuer Strom von Reisenden füllt die entstandenen Lücken. Wieder
hallt ein betäubendes Donnern von den Wölbungen; ein neuer Zug rollt
herein. So geht es hier Tag und Nacht. Zahllose Züge werfen neue
Truppen an die Fronten oder bringen Scharen Verwundeter oder
Beurlaubter zurück. Unsichtbare Mächte halten die Drähte dieses
ungeheuern Uhrwerks in Händen; auf seiner Zuverlässigkeit beruht oft der

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