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Ein Offizier erwartet mich im Automobil, das uns geradeswegs
nach dem Hause bringt, in dem der Generalstab sich einquartiert hat.
Ich soll dem Generalleutnant Erich Ludendorff meine Aufwartung machen,
dem Generalstabschef beim deutschen Oberbefehlshaber an der Ostfront.
Nie werde ich das große Zimmer vergessen, in dem der General saß,
umgeben von gewaltigen Tischen, die mit noch gewaltigeren
zusammengeklebten Karten bedeckt waren. Blaue und rote krumme Linien
bezeichneten die deutschen und russischen Stellungen. Römische und arabische
Ziffern in den gleichen Farben gaben die Stellungen der verschiedenen
Armeekorps und Abteilungen an, und zuweilen sah man auch in
Klammern die Namen der Befehlshaber. Die Plätze der Artilleriegruppen
waren in gewohnter Weise hervorgehoben.
Als wir eintraten, saß der General, die Feder in der Hand, über
eine solche Karte gebeugt. Ich störte ihn jedenfalls in seinen Gedanken
über neue Operationen. Aber die Unterbrechung verstimmte ihn nicht.
Er begrüßte mich mit freundlichem Lachen und kräftigem Handschlag und
hieß mich beim „Oberbefehlshaber Ost“ herzlich willklommen.
Hindenburgs Generalstabschef macht auf alle, die den Vorzug haben, mit ihm
in persönliche Berührung zu kommen, einen unauslöschlichen Eindruck.
Sein Äußeres ist zugleich gewinnend und imponierend. Seine hohe
Gestalt ist kräftig gebaut; seine Bewegungen sind vornehm und gemessen;
unter hochgewölbter Stirn blicken blaugraue Augen durchdringend und
fest; die Nase ist aristokratisch gebogen. Der wohlgepflegte Schnurrbart
vermag die äußerst bestimmten Linien der Lippen nicht zu verdecken.
General Ludendorff ist ein außergewöhnlich schöner Mann, und seine
Züge strahlen, wie seine ganze Person, eine unbeugsame Energie und
Willenskraft aus, eine unerschütterliche Entschlossenheit und eine Ruhe,
die auch in den härtesten Stürmen nicht ins Wanken gerät. Er ist
einer der seltenen Menschen, die in einer glühenden Seele die titanische
Kraft haben, Kriegsmassen ohne große Gebärden zu türmen. Die
Scharen, die der Zar bei Tannenberg und in der Winterschlacht
heranführte, vermochten nichts über Ludendorffs eiserne Seelenruhe —
ebensowenig wie der Gedanke an die Zukunft. Ihm konnte man getrost
„das Heil unsrer Brüder und Kinder, die Ehre und Sicherheit unsres
Vaterlandes“ anvertrauen!
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