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(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Über Ossowiec nach Suwalki

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erinnerte an Löwen und Mecheln, wo die Deutschen die wahnwitzigen
Schandtaten der Zivilbevölkerung gegen einzelne deutsche Soldaten mit
der Zerstörung der Häuser der Missetäter bestraft hatten; die Russen
aber hatten ihre Kosaken sengen und brennen lassen, nur um ihre
Zerstörungslust zu befriedigen! Der mittelste Stadtteil Lycks war ganz
lebhaft. Etappenformationen waren dorthin verlegt, und einige arme
Familien kehrten eben zurück mit dem, was sie noch besaßen, um ihre
alten Wohnungen aufzusuchen. Ich sprah mit einigen Flüchtlingen.
Mehrere hatten ihre ganze Habe verloren und sollten vom Staat
Unterstützung erhalten. Andre hatten nicht über die Russen zu klagen; bei
näherer Untersuchung zeigte sich aber, daß es deutschredende Polen waren:
diese hatte man aus politischen Gründen in Ruhe gelassen.

Die ganze Straße zwischen Lyck und der Grenze führt durch
verwüstetes Land. Kaum ein Gehöft ist der Tätigkeit der Mordbrenner
entgangen. Der Unterschied zwischen deutscher und slawischer Kultur stach
aber nirgendwo so in die Augen, wie in dem Grenzdorf Prostken: seine
deutsche Seite war völlig zerstört, die russische stand unberührt. Die
Russen hatten natürlich ihr eigenes Land geschont, und die Deutschen es
auf ihrem Vormarsch verschmäht, mit gleicher Münze heimzuzahlen.

Auch die Landstraße zeigt von Prostken an eine auffällige
Veränderung. Auf der deutschen Seite ist sie, wie überall in Ostpreußen,
vortrefflich, auf der russischen Seite, wie fast überall in Polen, gänzlich
vernachlässigt. Aber starke Arbeiterabteilungen waren schon dabei, die
Straße zu verbessern, soweit sich das im Winter tun ließ.

In Grajewo mehrten sich die Anzeichen der Nähe des Kriegs.
Zahlreiche Soldaten und Trainfuhrwerke begegneten uns, und eine russische
Kaserne stand in Flammen; man hörte, wie drinnen die Patronen
knallten. Man nahm an, daß ein Zivilist das Feuer angelegt habe, um
den Russen ein vorher vereinbartes Zeichen zu geben, z. B.: „Hier
stehen bloß schwache Kräfte, ihr könnt ruhig angreifen“, oder etwas
Ähnliches.

Von Grajewo ging es weiter nach Südsüdosten auf der großen
Landstraße, die nach Ossowiec führt. Der Kanonendonner rückte immer
näher; er hallte merkwürdig auf dem gefrorenen, doch unsicheren
Bobrmorast wider. Die Erde bebte.

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