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(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Über Ossowiec nach Suwalki

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zu unterscheiden, er klang wie wenn bei starker Kälte die Eisdecke eines
Sees reißt. Ein Volltreffer hätte natürlich das Dach wie Pappe
durchschlagen; vor Schrapnellhagel und Granatsplittern war man jedoch so
ziemlich geschützt.

Aber eine Minute, bevor wir zum Batteriefernrohr zurückkamen,
hatte ein Schrapnell seinen Inhalt über dieses und den Platz ringsum
ausgeleert; die Doppelhülse des Biests, das am Fuß des Stativs
eingeschlagen, war noch warm.

Dann ging die Fahrt zurück nach Grajewo und von dort
nordöstlich nach Rajgród und Augustów. Von hier führte unsre Straße
nach Norden durch einen Teil des weiten Waldgebiets, in dem die Russen
in der Winterschlacht schließlich festsaßen.

In der Dunkelheit kamen wir nach Suwalki, der Hauptstadt des
gleichnamigen Gouvernements, des nordöstlichsten in Russisch-Polen, die
vor dem Krieg gegen 30 000 Einwohner zählte. Mehr als die Hälfte
der Provinzbevölkerung sind Litauer, die übrigen Polen, Juden,
Weißrussen und Deutsche. Ihr Hauptgewerbe is Landwirtschaft, und die
Pferdezucht steht hoch. Vom Südende der Stadt, wo die russischen
Kasernen liegen, führt eine endlose Straße, die Peterburgskaja oder, wie
sie in der letzten Russenzeit heißen mußte, die Petrogradskaja uliza,
durch ganz Suwalki. An dieser Straße haben die polnischen Juden ihre
mehr oder weniger schmutzigen Geschäfte. Einige Läden waren schon
offen; man konnte allerhand „scheene Rariteeten“ kaufen, Zigaretten,
Tabak und andre Dinge, die die zähen Kinder Israels hierher geschafft
hatten, allen Schrecken des Todes trotzend. Und das Geschäft blühte;
überall gingen deutsche Soldaten aus und ein, und hier in der
Petrogradskaja erhielt auch ich mein Quartier im Hause Nr. 20, das einer
jüdischen Witwe und ihrer Schwester gehörte.

Den Rest des Tages benutzte ich zu einem Besuch der
griechisch-orthodoxen Kirche, die mich schon bei meiner Einfahrt in die Stadt mit
ihren flackernden Feuern gelockt hatte. Hier lagen 1600 russische
Kriegsgefangene unter Bewachung einer Landsturmabteilung von einem
Feldwebel und 25 Mann. Ein Russe, der Deutsch sprach, fungierte als
Dolmetscher. Die Kirche umgab ein eisernes Gitter, das ihren Hof
von der Straße trennte. Man kochte gerade die Hauptmahlzeit des

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