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98

(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Die Russen in Ostpreußen

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98 Zehntes Kapitel.

acht Personen gezwungen werden, gegen ihren Willen folgendes Schreiben
zu unterzeichnen :

„Wir Unterzeichneten erkennen hiermit an, daß die Stadt Stallu-
pönen von deutschem Militär und von deutschen Zivilpersonen geplündert
und in Brand geste>t worden ist.“

Vier von den ausgewählten Personen weigerten sich, ihren Namen
unter diese Lüge zu seen. Man begnügte si<h mit den vieren, die sich
überreden licßen, und kaum hatten die Russen das Schreiben in der
Hand, so begannen sie die systematische Plünderung!

Am 12. September kam es zu bösen Auftritten. Auf dem Markt
begann es zu brennen, und 200 Flüchtlinge, die von den Russen von
Insterburg nah Stallupönen geschafft worden waren, begaben si<h auf
den Plat, um zu löshen. Da kamen die Kosaken, nahmen sie gefangen,
führten sie vor den Kommandanten und behaupteten, sie hätten den
Brand angelegt. Drei von den Unschuldigen bekamen 25 Hiebe. Un-
gefähr gleichzeitig hatte eine Schar Bürger eine Sprite herbeigeschafft,
um eine andre Feuersbrunst zu löshen. Russishe Soldaten hinderten
die Nettungs8arbeit. Ein Leutnant kam herbei und klagte die Zivil-
personen der Mordbrenncrei an. Sie wurden gezwungen niederzuknien,
worauf vier Personen zum Kommandanten geschafft, entkleidet und ver-
prügelt wurden. Einer von den vieren, Julius Elmer, mit dem ih
sprach, mußte nah der Mißhandlung vierzehn Tage lang das Bett hüten.

Am selben Tag, !/,6 Uhr nachmittags, zog der Kommandant ab;
er nahm 60 Einwohner der Stadt mit sih und hielt fie drei Tage
lang gefangen. Unter ihnen waren alte Männer zwischen se<zig und
siebzig Jahren.

Stallupönen ist nicht die einzige Stadt, in der man sicht, daß die
Nussen nur die vornehmeren Häuser zerstörten, während sie die geringeren
stehen ließen. Da sie keinen Anlaß fanden, die Bevölkerung wegen
Franktireurwesens anzuklagen, so haben sie selber die Wohnungen an-
gezündet und dann die Zivilpersonen, die löschen wollten, der Mord-
brennerei bezichtigt, offenbar weil sie cingeschen hatten, daß sie die all-
gemein gültigen Geseße der westeuropäischen Kriegführung überschritten
hatten. Nicht während des Kampses wurde Stallupönen verwüstet,
sondern als die Russen in unbestrittenem Besitz der Stadt waren! Die

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