Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 14. Bei der österreichish-ungarischen Armee
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48S Vierzehntes Kapitel.
und Fußlappen. Die Desinfektion geschieht mit Schwefel, Formalin oder
überhißtem Dampf aus der Lokomotive und daucrt mehrere Stunden.
Keine Laus kommt wohlbehalten aus diesem Fegefeucr heraus. Aus den
Entkleidungs8wagen gehen die Leute in die Badewagen, die 30 Duschen
mit 31° warmem Wasser haben. Hier stehen die Soldaten auf dem
glatten Boden, seifen sih gründlich ein und werden Mann für Mann mit
59 Liter Wasser abgespült. Darauf marschieren sie weiter durch den Zug
in die Ankleidewagen und kommen s{<ließli< blühend und sauber heraus,
{roh, daß sie endlih in ihren Kleidern wieder allein sind. Ein solcher
Zug, der nah Bedarf von Station zu Station fährt, kostet zwei Mil-
lionen österreichishe Kronen; die Hälfte davon kommt auf die Lokomotive.
Als wix abends in Ofkocim bei Tisch saßen, wurde ein Zettel
herumgereiht, auf dem zu lesen war: „Vorsichtig den Band lösen,
Lebens8gefahr!‘/ Der russishe Flieger, den wir am Morgen hatten
nah Westen fliegen schen, hatte über Okfocim ein Paket herabgeworfcn,
das mit dieser Aufschrift versehen war. Man nahm als selbstverständlich
an, daß es eine Bombe sei, und öffnete es sehr vorsichtig. Das Paket
enthielt aber nur Konfekt und Zigaretten. Das Ganze war ein harm-
loser Osterscherz, der dem Flieger das Leben hätte kosten können.
Kein christliches Fest wird von den Nussen so in Ehren gchalten
wie Ostern. An der Front der ten österreichishen Armee versuchten
sie dur<h Briefe und weiße Flaggen für dieses Fest einen viertägigen
Waffenstillstand zu erwirken. Wie konnten sie ihre Geschosse zum Öster-
reicher hinüberschi>en, während sie sih küßten und: „Christ ist erstanden!“
riefen? Aus einem Waffenstillstand wurde zwar nichts, aber das Fest
verlicf auf beiden Seiten ziemlih ruhig.
Der russishe Volks8charakter is wirklih eigentümlih. Jn Ost:
preußen zeigte er die greulihste Barbarei, jetzt hicr in Galizien dem An-
schein nach die größte Gutmütigkeit. Am Osterabend waren zwei russische
Offiziere unter dem Schuß einer Parlamentärflagge an eine österreichische
Znfanteriestellung herangekommen, wo sie natürlich sofort von den ersten
Wachtposten angehalten wurden. Jhr Anliegen war — eine Einladung
des Offizierkorps des 241. russischen Infanterieregiments an die zunächst
stehenden österreichischen Offiziere, herüberzukommen und mit ihnen Ostern
zu feiern! Nichts Schlimmes sollte ihnen widerfahren, und nah den
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