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In der Bukowina. TT
Zu einem abendlihen Beisammensein hatte Hauptmann Weiser ver-
schiedene sachkundige Leute der Stadt geladen. Dabei erzählte ein Offi-
zier, ex habe den äußersten Soldaten auf dem rehten Flügel östlih von
Czernowitz photographiert; ih erwiderte, daß ih wenigstens einige der
äußersten auf dem linken Flügel bei Russisch-Krottingen nördlich von
Memel gesehen hätte. Wir berechneten, daß, da die Front jezt 1200
Kilometer lang wax und die Zahl der russishen Gefangenen damals
hon 1200000 betrug, auf jeden Meter cin Mann käme!
Nach Czernowitz waren die Russen am 2. September 1914 7 Uhr
nachmittags gekommen und dort bis zum 20. Oktober 12 Uhr mittags
geblieben. Dann war die Stadt frei bis zum 27. November nahmit-
tags 4 Uhr. Der zweite Besuch des Feindes dauerte bis zum 17. Fe-
bruar 1915, an dem die Russen sih frühmorgens zurückzogen. Einige
Stunden später rückten die ersten österreichisch-ungarischen Truppen ein.
Die Übergabe der Stadt war auf dem Nathaus in Gegenwart der
Generale Pawlow und Ariutinow unterzeichnet worden. Die Russen
hatten während ihrer Anwesenheit große Mengen von Getreide aus
Beßarabien hereingeschafst, und davon war noch viel vorhanden. Die
Behörde hatte nun die Aufgabe, das Land bis zur nächsten Ernte über
die drei Monate wegzubringen. Man exrhielt niht den Eindruck, als
stünde Not und Teuerung vor der Tür. Im feinsten Restaurant der
Stadt kostete ein Beefsteak mit Ei und Kartoffeln, nebst Butterbrot,
Käse und einem großen Glas Bier nur 1 Mark 80.
Jn Friedenszeiten berechnete man die Einwohnerzahl von Czerno-
wiß auf 90000; davon sind 20000 Juden, die übrigen Nuthenen,
Numänen, Deutsche und Polen. 30- bis 40000 Menschen waren beim
Herannahen der Russen geflüchtet und nun über die ganze Monarchie
verstreut. Die Bukowina hat im ganzen 800000 Einwohner; die
meisten davon sind Ruthenen, die die nördlihen und westlichen Teile
des Landes einnehmen. Dann kommen im Süden und im Osten Nu-
mänen und weiterhin Deutsche, die in der östlichen Hälfte des Landes
einzelne blühende Gemeinwesen bilden. Juden sind überall, ihre Zahl
beträgt 103000. Polen, Magyaren und einige andere Völker kommen
in geringeren Mengen vor. Von besonderm Interesse sind die Lippo-
wanexr, eingewanderte Russen, und die Huzulen, mit fremden Elementen
Hedin. Nach Osten! 12
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