Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 19. Kreuz und quer an der Karpathenfront
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Kreuz und quer an der Karpathenfront. 235
oder hinunter. Die Stellung war jetzt niht voll beseßt, aber alle
15 Schritt stand ein Beobachtungs8posten, und ebenso vor den Stachel-
drahtneßen. In der Nacht geshah es zuweilen, daß eine Eule oder
sonst ein Tier die Wache zu falshem Alarm und zu unnützem Feuern
verleitete.
Die wilde Schönheit der Landschaft im Nordosten bildete einen
scharfen Kontrast zu dem steten harten Kampf auf Tod und Leben.
Zett zwar wohnte der österreichish-ungarishe Landsturm hier herrlih in
seinen Hütten, die von Nadelwald und Harz dufteten. Aber im Winter
im tiefen Schnee und bei 20° Kälte war es anders! Worte könncn
nicht die übermenschlichen Leiden beschreiben, die die österreichischen,
ungarischen und deutschen Soldaten während des Winterfeldzugs hier in
den Karpathen auszuhalten hatten. Die Welt hat nicht viel davon er-
fahren. Vielleicht wird einer, der dabei gewesen ist, davon erzählen,
wenn der Krieg zu Ende ist.
Mit unermüdlicher Bereitwilligkeit führte uns Oberstlcutnant Paulik
umher und verbarg mit bewundernswerter Selbstüberwindung den Kum-
mer, der 1hn gerade betroffen hatte und dessen Ursache wir erst beim
Abschicd erfuhren. Ein junger Soldat von rumänischer Abkunft war
als Überläufer und Verräter an seinem eigenen Lande ertappt worden.
Die Kriegsgeselze verurteilten ihn zum Tod. Ex saß in einer der
Hütten gefangen und wartete auf die Vollstre>ung des Urteils; wir
hatten unfreiwillig sein Leben um einige Stunden verlängert. Und
während wir nun bei untergehender Sonne, deren brandgelber Schein
zwischen den Fichten shimmerte, hinabstiegen, wurde der Unglückliche mit
verbundenen Augen auf einen einsamen Plaß im Walde gebracht und
das Urteil an ihm vollzogen. Verachtet von seinen Kameraden, ver-
s<hwand er in der großen Einsamkeit, im tiefen Schatten des Tata-
rówfawaldes. —
Unten fanden wir unsre Pferde, ritten in der Dämmerung nach
Slawsko zurü> und fuhren in unserm Salonwagen nach Lawoczne, wo wir
am Tisch des Grafen Lamezan, des Stabschefs General Hofmanns, gast-
freundlihste Aufnahme fanden. Die Mitternachtstunde hatte bereits
geschlagen, als wir unsern Wagen wieder aufsuchten, und als wir er-
wachten, stand unser Zug wieder auf dem Bahnhof von Munkács.
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