Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 20. Der große Durchbruch in Westgalizien
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248 Zwanzigstes Kapitel.
Dorf Ropica-Nuska war verlassen, die Bauernhöfe standen leer. Haus-
gerät, Bänkc, Sofas, Schränke, Stühle, Betten und Bettzeug waren
auf die Straßen geworfen worden und lagen zwischen zerbrochenen Wagen
und Schlitten. Österreichishe Munitions-, Proviant- und Sanitäts-
folonnen fuhren eilend dur<h das Tal. Man fühlte allenthalben, daß
hastig vorgerückt und ein Feind cnergish verfolgt wurde, den es galt,
festzuhalten.
Mitten durch diesen scheinbaren Wirrwarr von Train und Truppen
gelangten wir endlih bis zum Dorfe Malastów, das uns General
Boroevié besonders empfohlen hatte. Telephonish war auch cin Hauptmann
angewiesen worden, uns mit Pferden und Ulanen zu erwarten. Die
Absicht war gewesen, auf die Höhe 757 hinaufzureiten, von der aus
man eine vortreffliche Aussicht auf den Kampf haben mußte, der eben
im Osten ausgefohten wurdc. Als wir aber das Dorf erreichten, waren
die Nussen bereits aus ihren Stellungen herausgeworfcn, und der An-
griff ging mit großer Schnelligkeit weiter nah Osten. Wir machten
daher in Przegonina halt, wo der Chef eincs österreichishen Armee-
forps, Feldmarschalleutnaut Martiny, sein Generalkommando hatte.
Auf den Straßen und Abhängen von Malastów herrschte ein Leben,
wie ih es faum je geschen hatte. Auf einer Wiese vor dem Dorfe
rastete das te Landwehr-Infanterieregiment Graz bei seinen Gewchr-
pyramiden; gleih dahinter zwei andre Negimcnter. Es wurde gerade
Kaffee und Wein ausgeschenkt; dazu verzehrten die Leute einen Teil ihres
tronen Proviants. Man plauderte, scherzte, lachte; die eben über-
standenen Strapazen waren nur mehr eine hübsche Erinnerung. Aber
beim Telephon wurde Wache gchalten, denn man erwartete jeden Augen-
bli> den Befehl, zu ncuem Ningen mit den Nussen vorzurüc>en. Die
Leute waren Steiermärker, sie gehörten zu einem Korps, das sih den
Ehrennamen „das Eiserne“ erkämpft hatte. Ein Oberst und mehrere
Offiziere nahmen sih unser freundlih an; mit ihnen machten wir untcr
den Soldaten eine Nunde und plaudertcn mit vielen. Es gefiel ihnen
nicht, daß sie jet still licgen mußten; sie brannten darauf vorzurü>en.
Nahebei auf dem Hügel lag eine klcine Kapelle mit einem Kirch-
hof. Viele Kreuze darauf waren neu, unter ihnen eins auf dem Grab
eincs gestern becrdigten Majors. Vier Soldaten gruben ein neues Grab.
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