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Der große Durchbruch in Westgalizien. 349
Ein paar Bauern brachten einen toten österreichischen Soldaten auf einer
Bahre; er hatte eine Kugel in die Stirn erhalten. Sie legten ihre
Bürde am Rand des Grabcs niecder und wanderten dann ins Tal
zurück und auf den gegenüberliegenden Abhang hinauf. Dort machten
sie zwischen Fichten halt und legten wieder einen gefallenen Helden auf
die Bahre.
Mittlerweile wurde das Grab immer tiefer gegraben. Danu kamen
die Träger mit ihrer neuen Bürde zurü>. Dieser Soldat hatte einen
Schuß in den Rumpf bekommen. Der Kopf dagegen war unbeschädigt,
und sein bleiches, s<hönes Gesicht zeigte ruhige, friedliche Züge. Der
Gefallene hatte auf dem Feld, das si<h ins Tal hinabsenkte, gelegen,
wo sih zahllose Kriegergestalten wie ein graublauer Nebel auf den früh-
lingsgrünen Wiesen gelagert hatten. In der Tasche trug er noch einen
Brief seiner Mutter, datiert Hirschberg, den 14. November 1914. Das
Kuvert fehlte. Der Brief lautete folgendermaßen :
„Leber Alex! Heute haben wir wieder eine Postkarte von Dir er-
halten, in der Du uns um Unterkleider bitte. Wir haben Dir ja
alles geschi>t, aber vielleiht is die Feldpost noh niht abgeliefert
worden, sonst müßtest Du es schon lange erhalten haben. So lange
Verzögerungen sollten doch niht vorkommen! Hast Du denn auch unsre
Postkarten und Briese niht erhalten, da Du nichts darüber schreibst ?
Wie geht es Dir? Habt Ihr noh keine Winterunterklcider bekommen?
In den Zeitungen hat {hon mehrmals gestanden, daß die Mannschaft
warme Unterkleider bekommen hat. In welcher Gegend kämpfst Du, der
südlichen oder der westlihen? Wenn wir die Berichte vom Kriegsschau-
platz lesen, schen wir ja auch sofort auf der Karte nach.
„Du bist also mit Miksch und allen Hirschbergern zusammen. Das
freut mich, da könnt Ihr wenigstens zusammen plaudern. Was meinst
Du, wird es nicht bald ein Ende haben? Willi ist no<h in Reichen-
berg, am Montag ist Stellung. Wie wird das wohl enden? Deine
Postkarten sind immer etwa 14 Tage unterwegs. Was kaunst Du nicht
in der Zeit erleben, bis wix eine solche Karte erhalten!
„Zh habe Dir bercits geschrieben, daß wir das Pferd verkauft und
jezt ein andres haben. Flüchtlinge haben wir auch shon hier seit
Montag, lauter Juden. Es ist ein elendes Volk. Wie mag wohl das
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