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Beim preußischen Gardekorps. 981
hatten. Beim Schein einer Handlaterne durchschritten wir die stillen
Klostergänge und stiegen zwei Treppen hinauf, die hinter uns fnarrten,
als ob ein Mönch uns verstohlen nahkäme. Die Fenster unsrer
Zimmer gingen nah Jaroslau hinaus, wo der Himmel von Feuers-
brünsten flammte. Noch immer donnerte der Artilleriekampf, aber
nah 2/,12 wurde es ruhig, und die nächtlihe Stille wurde nux noch
von den Fröschen gestört, die in den nahen Sümpfen ihren Gesang
anstimmten.
Beim Morgengrauen nahmen die Geschüte ihre Tätigkeit wieder
auf. Nebel lag über der Stadt; die Luft war trüb wie nah einem
Wüstensturm, und der Wind sauste im Klosterpark. Aus der Kirche
drang leiser, andachtsvoller Gesang zu uns herüber, auf der Landstraße
schritt ein Leichengefolge hinter einem Sarge her, und ih dachte an ein
Gemälde, das ih gestern abend in einem der Klostergänge gesehen
hatte: es stellte einen Totentanz dar, den mehrere Frauen mit Gerippen
ausführten, die sie an den Händen hielten.
Auch an diesem Tag warteten wir vergebens auf den endgültigen
Fall der Stadt. Die Russen schienen niht nux die Sanulinie, sondern
auh den Brückenkopf bei Jaroslau verteidigen zu wollen. Während
dieses Tages durchwanderte ih Przeworsk und besuchte das Schloß des
Andreas Lubomirski; die Russen hatten die Zimmer beshmutzt, nur ein
paar Gemächer waren notdürftig für General von Emmich und sein
Generalkommando hergerichtet. Jn der Bibliothek waren zusammen-
gerollte Teppiche und Bilder aufgestapelt. Die Bücher zeigten Einbände
aus dem 18. Jahrhundert. Später unterhielt ih mi<h im Dorfe mit
Gefangenen aus dem westlichen Sibirien, Perm und Ufa, mit Tataren
und Mohammedanern, die sih, als die Nussen vor Jaroslau zurüc-
zugehen begannen, in einem Keller verborgen hatten, um sih gefangen-
geben zu können. Sie seien, exklärten sie, gegen ihren Willen in den
Kampf getrieben worden und wüßten niht, was Deutsche und Öster-
reicher ihnen Übles zugefügt hätten.
In einer andern Gruppe standen etwa 100 österreichish-ungarische
Soldaten, die von den Russen in Przemysl gefangen und hierher ge-
bracht worden waren. Als am 2. Mai der große Rückzug begann,
waren sie geflohen. Einige tausend Mann, berichteten sie, hätten si
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