Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 22. Der Fall von Jaroslau
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990 Zweiundzwanzigstes Kapitel.
fahren, um den Verkehr nicht zu hindern, und dann shleunigst ver-
s{hwinden. Der Kanonendonner we>te zwischen den Häusern vielfaches
Echo, und das scharrende Tack-ta>k-ta> der Maschinengewehre schien in
nächster Nähe zu sein. Waren vielleiht Straßenkämpfe im Gange?
Nein, Jaroslau war ja geräumt.
Auf alle Fälle hatte man ein Gefühl spannender Unsicherheit.
Einer unsrer Korridornahbarn im Hotel „City‘“‘, Hauptmann G.....
meinte: „In Frankreich hätten wir wohl shon einige tausend Granaten
über uns. Nun liegt bloß der Südteil der Stadt unter russischem
Feuer.“ Ein alter Jude, der uns bediente, hatte die ganzen neun Mo-
nate Nussenzeit in Jaroslau miterlebt. Der größte Teil der Be-
völkerung, erzählte cr, sei beim Herannahen des Feindes geflohen, nur
die Armen seien zurüc{geblieben. Nach der Einnahme von Przemysl
seien 15000 Juden als „Verräter“ von den Russen nach allen Himmesls-
rihtungen verschit, viele davon nah Jaroslau gebraht worden. Vor-
gestern, am 14. Mai, hätten die Russen mit der Räumung begonnen
und die Stadt der Plünderung preisgegeben. In scine eigene dürftige
Wohnung, berichtete unser Alter, seien fünf Soldaten gedrungen und
hätten „djengi““, Geld, verlangt. Da keine Kopeke zu haben war, seien
sie zum nächsten Haus gezogen. Seine Tochter sei dur<hs Fenster ge-
sprungen und im Schuß der Dunkelheit in ein Nachbargebäude geflohen,
das die Nussen bereits „untersucht“ hatten; auf diese Weise sei sie der
Vergewaltigung entgangen. Am gleichen Tag seien die ersten deutschen und
österreichisch-ungarishen Patrouillen am Westrand der Stadt erschienen.
Der Geschütdonner wurde immer ärger. Zuweilen klang es, als
beschösse man die Nachbarhöfe. Ich eilte auf den Rathausplatz und
mit Ora den RNathausturm hinauf. Das Feuer der deut-
hen Artillerie wurde von seinem offenen, mit eisernem Geländer ver-
schenen Balkon aus geleitet. Dort stand General von P.……...... , und
Artillerieoffiziere saßen an ihren Scherenfernrohren. Schon unten auf
der Treppe hörte man ihre kurzen, kräftigen Kommandorufe an die
Telephonisten im Turmzimmer. Niemand kümmerte sih um die Gewchr-
kugeln, die von Zeit zu Zeit gegen die Mauer klatshten. Ein paar Ordon-
nanzen waren immer bereit, Befehle entgegenzunehmen. Mit besonderer
Exlaubnis nahm auch ih da oben Plat, troßdem es eng herging.
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