Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 22. Der Fall von Jaroslau
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992 Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Häusern. Der Wunsch der Bürger, die Stadt zur Feier der Befreiung
illuminieren zu dürfen, hatte natürlih nicht erlaubt werden können.
Jch ging mit Graf Hoyos abermals die Straße nah dem Rathaus-
plat hinunter. Zuweilen pfiff es um unsre Ohren von verirrten Ku-
geln. In der Nähe des Pfarrhauses hörten wir in einer Gasse ein
Summen, das näher kam: eine Abteilung Infanterie, die nah dem San
hinuntermarschierte, um übergeseßt zu werden. Die Leute verhielten sich
till wie Geister, nur ihre Schritte hallten; man durfte nicht dur<h Gesang
oder lautes Reden dem Feinde verraten, daß Truppen durch die Stadt
zogen. Und der Feind war nahe, in der Nacht näher als bei Tageslicht.
Rauchen durften dagegen die Soldaten, soviel sie wollten. Die Truppen
waren in ihrer gewöhnlichen Ausrüstung. Kompagnie um Kompagnie
zogen sie in den Kampf hinaus und glitten an uns vorüber wie Schatten.
Das Summen entfernte sich langsam nah dem Fluß hinunter.
Einmal leuchtete der Scheinwerfer eines Automobils auf, vershwand
aber sofort wieder, und die Finsternis wurde undurchdringlicher als zuvor.
Eine Gendarmeriepatrouille ritt heran. Der Boden zitterte unter dem
Donner der Kanonen. Immer wieder hörten wir das Pfeifen in der
Luft, bald näher, bald weiter entfernt. Im Pfarrhaus war das Erd-
geschoß erleuchtet. Wir eilten auf seinen Treppenabsatz hinauf, dessen
Fenster nah Osten lagen. Am Himmel blitzte es wie Wetterleuchten.
Das war das Feuer der russischen Geschütze. Die deutschen Geschosse
gingen über uns hinweg, und wir sahen sie einshlagen. Lange be-
trachteten wir das prachtvoll-furhtbare Schauspiel. Nah und fern hörte
man das Nollen von Fuhrwerk und ab und zu das Heulen eines Hundes.
Eine Sternschnuppe! Nein, ein Schrapnell, unangenehm nahe!
Im Schein der Sterne gingen wir durch die schlafende Stadt nach
Hause. Nur Soldaten und Geschüße schliefen niht. So endete der
Tag, an dem Jaroslau fiel. —
Am nächsten Tag begab ih mich wieder auf den Balkon des
Nathausturms. Östlih vom San lag das Land klar ausgebreitet wie
auf ciner Karte mit Landstraßen, Alleen, Gärten, Bauernhöfen, Dörfern
und Kirchtürmen. Anscheinend war es tot und verlassen. Man sah
höchstens weidende Rinder. Und doch gab es Tausende von Menschen
dort. Die Russen hatten si<h gründlih eingegraben und seit gestern
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