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(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 23. Die Ernte des Schlachtfeldes

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5304 Dreiundzwanzigstes Kapitel.

Menschen umgeben. Die toten Soldaten jenseits des San waren ganz
verlassen gestorben.

Mit den Prinzen von Hohenzollern und einigen andern besuchte ih
auch die Synagoge, wo ein Dankgottesdienst abgehalten werden sollte.
Auf einer Erhöhung inmitten des Tempels standen einige Älteste der
Gemeinde und lasen aus heiligen Büchern mit singender, teilweise
shreicnder Stimme und wiegenden Bewegungen vor. Beim Altar, wo
die zehn Gebote Gottes in großen Rollen in dem Allerheiligsten ruhten,
stand ein Greis von vornehmem Aussehen und betete mit lauter Stimme,
und neben ihm sang ein uralter, bu>liger Jude shmetternd mit, soviel
seine Lungen noch hergaben. Eine eigentümliche, orientalische Stimmung
herrschte zwishen den buntbemalten Säulen. Diese s{hwarzgekleideten
Männer in Schlapphüten oder Mützen mit {hwarz oder weiß geränder-
ten, silbergesti>ten Gebettüchern, mit Adlernasen, großen, schläfrigen
Augenlidern, s{hwarzen oder grauen alttestamentarishen Bärten und
Korkzieherlo>en an den Ohren bildeten ein wogendes, leise summen-
des Gewimmel. Einige hatten feine, vornehme Gesichtszüge, wie
Spinoza, andre waren widerwärtig. Zwei Männer gingen umher
und sammelten Geld in einem Gefäß, das einer silbernen Kaiserkrone
glih. Schließlih erklang in der carakteristischen jüdis<hen Mundart
ohne „r“ das Gebet für die beiden Kaiser, Wilhelm und Franz
Joscph, und ein Gebet für die im Felde Gefallenen. Da weinten
die Frauen, die auf dem Chor hinter den Vorhängen saßen; sie klagten
saut wie die biblishen Klageweiber, sie shrien ihren Kummer über die
verloxenen Söhne und Brüder zu Ichova hinauf. Damit war die An-
dacht zu Ende.

Am Abend des 19. Mais traf uns eine Trauerbotschaft. Der Kom-
mandeur eines Grenadierregiments, Oberst von W..... , und sein
Regimentsquartiermeister, Hauptmann von D... , waren gefallen.
Sie hatten in einem kleinen Dorf östli<h von Jaroslau in Quartier
gelegen und am Abend plößlih in der Nähe starkes Schießen gehört.
In dem Glauben, Deutsche und Österreicher shössen im Dunkeln aus
Versehen aufeinander, eilten sie auf die Straße. Es zeigte sih aber,
daß es Russen waren, die zum Angriff übergingen. Die beiden Offi-
ziere waren bis zu den letzten Häusern der Dorfstraße gekommen, als

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