Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 27. Die Belagerungen von Przemyśl
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394 Siebenundzwanzigstes Kapitel.
Vunft 5 Uhr flog das erste Fort in die Lust. Vom Dach des
bischöflichen Palastes sah die Sprengung wic der Ausbruch eincs Vulkans
aus. Die Eisenbahnbrüen fielen unter infernalishem Getöse zusammeu,
und zahllose Fensterschciben gingen troy aller Vorsichtsmaßregeln in
Splitter. In ein paar Stundeu wurden Werte im Betrage von vielen
Millionen Kronen zerstört. 700 no<h vorhandcne Pferde tötete man,
damit sie niht den Russen in die Hände fielen. Alles, was militärische
Bedeutung hatte, wurde vernichtet.
Die Stimmung der Bevölkerung war äußerst gedrückt. Es war
wie cin einziges großes Begräbnis. Alle Hossnung war dahin. Der
Kommandant General Kusmanek, der am 5. Oktober 1914 auf das
Kapitulationsangebot Radko Dimitriews erwidert hatte: „Jh halte es
für unter meiner Würde, auf Zhr shimpflihes Ansinnen eine meritorische
Antwort zu geben. Festungskommandant“ — er konnte jezt nur die
Übergabe anbieten.
Am 22. März 10 Uhr vormittags zogen die Russen pfeifend und
singend ein. Die Lanzen in den Händen ritten die Kosaken langsam
auf kleinen Pferden dur<h die Straßen. Die Bevölkerung verhielt sich
till. Proviant wurde hereingeschafst, aber teuer verkauft; der Wert des
Rubels wurde auf 3 Kroncu 33?/, Heller festgesetzt, während der üb-
lihe Wert 2 Kronen 50 bis 60 Heller ist. Straßauf, straßab durch-
suchten die Kosaken Haus für Haus nach Soldaten oder Waffen. Diese
Vifitationen wurden nachts oder frühinorgens vorgenommen und er-
shre>ten die Bevölkerung niht wenig. Man konnte jedo<h über das
Auftreten der Russen sonst niht klagen; Plünderung war bei Todcs-
strafe verboten, und cin paar Leute, die die Verordnung übertraten,
wurden erschossen.
Die Garnison wurde mit der Bahn oder zu Fuß nach Lemberg
geschafft und gut behandelt. Dic Offiziere durften anfangs ihre Degen
behalten, später aber nahm man sie ihnen auf Grund irgendeines falschen
Gerüchtes. Auch verwundete Österreicher wurden fortgebracht.
Die Russen richteten die Verwaltung sofort nach russishem Muster
ein und stellten sie unter russische Leitung. Die Bevölkerung, besonders
die Juden, mußte die Straße kchren und für Reinhaltung sorgen.
Ein paar hundert junge Leute follen zum Militärdienst ausgehobeu
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